Otto gewinnt Memory |
zwei Scheunendrescher |
Otto gewinnt Memory |
zwei Scheunendrescher |
Wir hatten mal wieder ein langes Wochenende.
Samstag sind wir alle in die South Downs gefahren. Haben eine Art Cafe auf freiem Feld ausprobiert, und danach einen Pub mit kindergerecht abgesicherten Spielplatz im sehr schoenen Dorf East Meon.
Sonntag war kein schoener Tag. Schwierige Kinder, schwere Arbeit von morgens bis abends.
Montag war dafuer besonders schoen: es war der Maifeiertag und das Freilichtmuseum Little Woodham in Gosport veranstaltete eine traditionelle Maifeier. Zur Erinnerung, dort betreiben Freiwillige ein Dorf wie von 1642, mit echten Haeusern und Kostuemen. Und jetzt kamen noch Morris Taenzern und ein Maibaum dazu. Erstere brachten Musiker und einen Gruenen Mann mit, der Schabernack machte. Unter letzterem wurde getant - erst fuer Kinder, dann auch Erwachsene. Mir hat das grossen Spass gemacht, aber zu meiner Freude auch Otto. Nicht zuletzt, weil er dann selbst sagte, dass er nun muede sei.
Am Freitag war mein letzter Arbeitstag bei ONS. Ich habe nur einen halben Tag gearbeitet, und auch dabei bloß meine Ausrüstung ins Büro zurück gebracht und mit alten Kollegen gequatscht. Ich wollte den Rechner kaum ausmachen aus Sorge, noch etwas zu vergessen, aber es war ein schönes Gefühl am Ende alles abzugeben, zuzumachen und rauszugehen. Ich habe dieses Ende einer Ära aber weder an diesem Tag noch in den Wochen davor weiter durchdenken können - man hat einfach zuviel zu tun mit zwei Kindern.
Ich hätte übrigens genug Urlaubstage übrig gehabt, um mir die letzten zweieinhalb Wochen frei zu nehmen. Stattdessen habe ich mehr und nicht weniger gearbeitet, um mein Wissen aufschreiben und meine Schützlinge auf das Leben ohne mich vorzubereiten. Ich habe mir nur zwei Tage freigenommen, in denen ich krank war. Aber für Otto war es super.
Samstag sind wir alle in die Hasenglöckchen gefahren. Für Sebastian war es das erste Mal.
Am Dienstag sind wir einige Stunden in die South Downs gefahren. Haben in Finchdean gegessen, wo ein Pub eine große Wiese zum Rennen hat und direkt dahinter fahren regelmäßig Züge. Im Anschluss sind wir die Straße runter zur Hubertuskapelle gefahren. Um die wächste momentan der Raps. Und die Sonne schien aus einem blauen Himmel, die Vögel singen, die Bäume blühen. Mir hat das sehr gut getan.
ist ein großer Wonneproppen der unbedingt laufen muss und viel lacht. Zieht sich überall hoch und kann sich durchaus auch alleine hinstellen. Er hat aber auch gelernt sich laut zu beschweren, wenn etwas nicht nach seinem Willen geht.
ich muss ihn ständig tragen, weil er sonst stets Richtung Katzenklo krabbelt, und er wird bereits jetzt zu schwer für mich
hat irgendwas auf der Seele; vielleicht die Erwartung des Schulbeginns im September. Er braucht extra viel Elternkontakt, v.a. mit Mami, und ist extra verrückt. Aber auch extra lustig, berichtet Ellie. Ich finde es eher belastend. Eigentlich will er, dass ich gar nicht arbeite und den ganzen Tag für ihn da bin. Und Enttäuschung ist nicht seine Sache.
sein Interesse an Eisenbahnen scheint abzunehmen
Otto angelt in Finchdean |
Familien Morgen in der Kirche jeden Montag. Otto freut sich immer besonders, wenn ich mitkomme |
Ich bin raus |
In den Hasenglöckchen |
Inzwischen krabbelt Sebastian richtig. Macht ihm auch Spaß, aber wirklich interessieren tut es ihn nicht. Er will eindeutig laufen. Stehen findet er aufregend - helfen wir ihm dabei, macht ein entsprechende Geräusche. Er macht auch erkennbare Fortschritte. Kaum zu glauben, welche Kontrolle er über seine tolpatschigen kleine Beine hat.
Und er schien sich im Bett auch besser selbst zu helfen, wenn er abends aufwacht. Aber dann wurden beide Kinder krank und seitdem schläft er wieder nur an einer Brust oder auf mir. D.h. Ellie und ich geben uns abends nur die Klinke in die Hand, wenn sie es endlich aus dem Schlafzimmer schafft.
Otto hatte eine Ohrentzündung und beide Kinder die Hand-Fuß-Mund Krankheit, die sich dann auch auf uns Eltern übertragen hat. Zwar mehr als Erkältung, aber wir haben ja keinerlei Kraftreserven und von daher war die letzte Woche eine endlose Plackerei. Otto lässt mich ja schlafen, aber meine Nase nicht und häufig hofft man bereits beim Aufstehen nur, dass der Tag möglichst schnell vorbei geht und man wieder schlafen gehen kann. Ellie hat dazu noch was im Hals und Magen und würde eigentlich den Tag im Bett bleiben, wenn sie denn könnte. Aber man muss weiter machen. Ich bin nur dankbar, dass man heutzutage einfach zum Arzt geht und für sein Kind Antibiotika bekommt.
Am heutigen Sonntag hat Sebastian zum ersten Mal Hasengloeckchen gesehen. Also englische - spanische haben wir im Garten, aber die zaehlen natuerlich nicht. Bei kaltem Sonnenschien sind wir in den ueblichen Wald bei Clanfield gefahren. Otto rennt rum und setzt sich auf Baumstaemme, als haette ich ihm die letzten zwei Jahre nicht bei beidem helfen muessen. Und Sebastian sitzt still und zufrieden auf der Erde und guckt sich um, wo Baby Otto jederzeit unsere volle Aufmerksamkeit verlangt haette.
Ich war das erste mal allein mit beiden Kindern unterwegs. Bin mit Otto und Sebastian zum Puppentheater in eine Bibliothek gefahren. Und das hat auch sehr gut geklappt. Beide haben es mir einfach gemacht. Otto zeigt in letzter Zeit echte Hilfsbereitschaft, wenn es um Sebastian geht. Für mich persönlich ist es auch immer gut, mal unter Leute zu kommen. Ich habe gleich mehrere alte Bekannte vom Tango getroffen.
Ich beginne meine neue Arbeit am 1. Mai. Nächste Woche fahre ich das letzte Mal in mein Büro um meine Geräte abzugeben. Erst jetzt denke ich darüber nach, dass auch das jetzt ein Ehemaliger Ort für mich wird. Mir fiel ein, wie ich 2012 das erste Mal dahin kam - eingeflogen aus Deutschland, mit dem Bus aus London, aufgrund schlechter Recherche viel zu weit ausgestiegen und dann im Anzug über einen Hügel und eine lange Straße zu Fuß hingelaufen. Und das nur für einen Test, der keine halbe Stunde dauerte. Und das gleiche ein paar Wochen später nochmal, zu einem Vorstellungsgespräch. Beides kann ich im Nachhinein wirklich nur durch reines Glück bestanden haben. Keine Ahnung hatte ich. Aber eine schöne Erinnerung, dass ich im Anschluss Nachts durch London lief und dann im Wohnzimmer in Rostock einen Vortrag darüber hielt.
Am Dienstag hat Otto den Osterhasen getroffen. Ellie ist mit den Kindern zu einer Veranstaltung im Theater "Groundlings" am Hafen gefahren. Das hat mir insgeheim gefallen, weil ich mit den Leuten, vor vielen,vielen Jahren, mal beim Viktorianischen Weihnachtsmarkt geschauspielert hatte. Und in Otto steckt je bekanntlich ein großer Künstler. Darum freute es mich, dass es ihm dort gefiel. Zwei Darsteller brauchten die Hilfer der Kinder, denn sie hatten den Osterhasen verloren. Otto half gerne und stelle sich wohl sehr schlau an, löste viele Rätsel und fand am Ende nicht nur den Hasen, sondern kam auch mit einem kleinen Osterkorb heim.
Sebbie hat das toleriert. Dafür hat er an darauf folgenden Wochenende angefangen zu krabbeln. Und zwar immer, wenn ich nicht im Zimmer war. Außerdem ohne größeren Einsatz. Muss sich eben nichts beweisen. Sein wahres Interesse gilt weiterhin dem Laufen. Er zieht sich an allem hoch; wenn jede andere Unterhaltung versagt kann ich ihn jederzeit beim Stehen helfen, und am besten ist es sowieso, wenn er auf meinen Schultern sitzt und alle anderen von oben sieht.
Samstag haben wir Ellies Mutter in Chichester getroffen. Selbst für Ellies Familie ist die Fahrt bis nach Portsmouth eben ziemlich lang. Wir haben uns am Kanal getroffen und damit sich Mutter und Tochter besser unterhalten konnten, bin ich später mit Otto im Ruderboot den Kanal runtergefahren. Mit meinen Kindern Boot zu fahren ist für mich immer eine wahre Freude. Die zivilisierteste Form der Fortbewegung. Solange sie mir nicht ins Wasser fallen. Ich war vorher nur einmal mit Otto rudern gewesen, und dieses Mal hatte ich da viel weniger Sorge. Zwei Stunden sind wir unterwegs gewesen. Am Ende wurde ihm langweilig, aber er hat auch selbst mitgerudert. Denn darin ist er sich seit dem ersten Tag treu: alles muss er selbst machen können.
Ellie und Mutter liefen derzeit mit dem Kinderwagen am Kanal entlang, aber Sebastian schlief nicht, sondern brüllte bis er wieder rausgeholt wurde. Auch mit nur einem Kind ist es verdammt schwer, eine wirkliche Unterhaltung zu führen.
Sonntag steckte mir das Rudern in den Knochen. Nachmittags ging ich mit Otto zur Modelleisenbahn, die seit Ostern wieder jeden Sonntag im Park läuft. Otto war dieses Wochenende wunderbar.
Otto ist spürbar glücklich, dass er uns über Oster vier Tage lang für sich hat. Ist fröhlich und kompromissbereit. Und ich selbst bin auch lockerer, solange ich geschlafen habe.
Am Karfreitag hat Otto vormittags mit Ellie Ostereier bemalt und ist hat sich nachmittags einen Zugfahrt nach Chichester gewünscht. Das heißt bei ihm im Klartext, dass er ein Eis am Kanal-Cafe bekommt. (Sebastian kam auch auf seine Kosten, aber seine Wünsche sind mundäner). Während der Fahrt sahen wir Rehe auf den Feldern, und die Sonne kam raus. Also gönnte ich mir auch einen Kaffee und im Anschluss haben wir die Enten am Kanal gefüttert. Bäume und Blumen blühten; es war wunderbar.
Am Ostersonntag besuchten uns Ellies Vater und Frau. Otto bekam eine Tonne Schokolade und Spielzeug. Ruhe, Traditionen oder auch nur ein zivilisiertes Frühstück kann man sich generell abschminken. Aber wenigstens konnte Otto im Garten Eier suchen.
Ostermontag waren zuerst Ellie und dann ich krank, darum sind wir vor Ort geblieben. Ich war mit Otto in der Spielhalle am Meer, dann war Ellie mit ihm bei der Modelleisenbahn im Park, während ich mit dem schlafenden Sebastian eine große Runde am Meer lief.
Sonntag sind wir alle zusammen auf die Isle of Wight gefahren um Ellies alte Freundin Mel zu treffen. Die beiden waren in der Schule ganz dicke, und Mel ist über die Jahre auch aus Kent hierher gedriftet und hat eine Familie gegründet.
Wir haben mit der Autofähre übergesetzt. Für Sebastian war es das erste Mal; nicht dass er ein Konzept von Fähre hat. Für Otto ist es bald Routine; nicht mal die Alarmanlagen der Autos stören ihn noch. Ich erinnere mich noch gut, wie ich ihm das erste Mal eine Autofähre gezeigt habe, und er sich das wirklich merkte. Sein Wort damals war "brumm brumm ro ro".
Nach dem Anlegen sind wir zur Abtei Quarr hochgelaufen und haben ein Picknick gemacht. Eine Weile später tauchte Mel auf und Sebastian musste mal schlafen. Also bin ich mit ihm im Kinderwagen spazieren gegangen. Der Frühlingstag und die Schiffsfahrt hat mir gut getan, und besonders, als ich mit Muße allein rumlaufen konnte. Die Osterglocken blühen allerorten. Weidenkätzchen und Schafe auf grünen Wiesen und im Hintergrund das Meer.
Auch Otto hatte sichtlich Freude. Auf der Rückfahrt saßen wir auf seine Bitte hin vorne am Bug und schauten aufs Wasser. Bald lag er auf meinem Schoß. Das Kind, dass nicht stillstehen konnte. Er hat abends ausgezeichnet geschlafen.
Die letzten drei Wochen waren bestimmt von Sebastians diversen Krankheiten. Diesmal ging es los mit anderthalb Tagen Fieber, in denen Ellie gar nicht aus dem Bett kam. In der Zeit hatte mal wieder niemand Zeit fuer Otto, denn ich musste ja arbeiten und unsere Haende reichen ganz einfach nicht aus. Seitdem ist es nur ein endloser Schnupfen, aber er will den ganzen Tag schlafen, und zwar nur wenn Mama da ist. Ellie und ich kriegen uns praktisch nicht zu sehen. Ich komme abends aus Ottos Schlafzimmer und fange an aufzuraeumen. Wenn Ellie endlich aus ihrem Schlafzimmer entkommt haben wir etwa zehn Minuten bevor Sebastian aufwacht, dann gehe ich hoch; auf mir schlaeft er, und so stecke ich dann fest, damit Ellie wenigstens essen und sich waschen kann. Dann loest sie mich ab, ich raeume bis half elf auf und gehe ins Bett. Es schlaegt mir durchaus auf die Stimmung.
Hoehepunkte der letzten 3 Wochen:
Wir hatten einen schoenen sonnigen Sonntag am Strand. Ellie mit Otto am Cafe, ich mit Sebastian und unserem Freund Andrew die Promenade entlang. Spaeter haben wir Kinder getauscht; Otto wollte ploetzlich den ganzen Abend am Wasser bleiben. Seine Fuesse wurden erst muede, als wir nach Hause gingen - dafuer aber sehr ploetzlich.
ich war mit Otto im Brettspielcafe. Kurz zuvor hatte Ellie das mit beiden Kindern probiert. Seit 4 Jahren traeume ich davon und es war richtig erfolgreich. Otto hat mit Konzentration Carla Caramel gespielt. Fuer mich ein echter Lichtblick in die Zukunft. Otto spielt desweiteren auch gerne Wuerfel, einfach darum wer mehr Augen wirft.
Wir haben alle zusammen Kartoffelpuffer gemacht. Das Rezept kam aus einem Buch deutscher Rezepte, das Ellie mir zu Weihnachten geschenckt hatte. Zur Abwechslung sind viele davon tatsaechlich machbar.
Als Ellie mal wieder in Sebastians Bett feststeckte, bin ich mit Otto nach Chichester gefahren. Hatten wir lange nicht mehr gemacht; Otto freute sich sehr. Kuchen im Cafe und Enten auf dem Kanal fuettern.
Aus der Kita kamen gute Nachrichten. Der Verdacht auf Verhaltensauffaelligkeiten, die vor einem halben Jahr registriert wurden, haben sich nicht verfestigt. Das entspricht in etwa unseren Beobachtungen. Vermutlich war der Ausloeser also die Umstellung durch die Geburt eines Geschwisterkindes.
Natuerlich war das fuer uns eine grosse Erleichterung. Nichtsdestotrotz denken wir aber trotzdem, dass da durchaus etwas charakterliches ist. Der Umstellungsstress hat es vermutlich mehr an die Oberflaeche gebracht. Aber etwas ist da. Er ist zweifellos besonders emotional, manchmal besonders impulsiv. Wir hatten ja von Anfang an den Eindruck, das Otto etwas besonders an sich hat. Nicht zuletzt unterstreicht das der Kontrast mit Sebastian. Je nach meiner persoenlichen Tagesstimmung macht mir das sowohl Angst als auch Freude.
Seit einigen Wochen habe ich das erste Mal Probleme mit meiner Huefte. Ploetzlich musste ich das Bein beim Laufen hochziehen. Ich hatte dort schon lange etwas ueberspringen gespuert. Etwa seitdem auch mein Ischias kaputt ist. Ich sollte das vermutlich mal einem Arzt zeigen. Aber ehrlich gesagt fehlt einfach die Zeit. Allein der Termin beim Hausarzt hiesse eine Stunde in der Warteschleife und dann vier Wochen warten. Also legt man es auf den grossen Haufen mit den anderen Aufgaben, zu denen man auch nicht kommt.
Ich suche weiter nach einer neuen Stelle. Es ist mit der mir verfuegbaren Zeit fast unmoeglich, Bewerbungen zu schreiben, und in einem ersten technischen Test habe ich klaeglich versagt. Ab April soll ich dann zwei Tage die Woche ins Buero fahren. Links und rechts kuendigen die Kollegen, aber ich stecke fest.
Meine Stimmung ist in letzter Zeit eher schlecht. Die Umstaende wirken irgendwie sehr beschraenkend.
Otto war das ganze Wochenende eine Freude. Lieb, anhänglich und furchtbar schlau.
Samstag sind wir zu viert auf die Seebrücke gegangen. Waren wir schon lange nicht mehr da gewesen. Früher wollte Otto ständig da hin, zur Spielhalle. Wurde vermutlich vom Tablet abgelöst. Er durfte mit Ellie spielen, während ich mit Sebastian lieber draußen am Wasser geblieben bin.
Sonntag bin ich mit Otto zur Müllkippe gefahren. Das ist irgendwie bei uns allen eine beliebte Aktivität. Und seit einigen Wochen versuchen wir das Haus etwas zu entrümpeln. Otto hat Sachen ganz allein getragen! Und ich erkläre ihm gerne die Welt. Zu Hause haben wir dann noch Kresse und Senf gepflanzt.Montag habe ich mir frei genommen und bin mit Ellie und Kindern zu Ottos Lieblings-Spieltreff gefahren. Das findet jede Woche in einer Kirche ganz in der Nähe meiner alten Wohnung statt. Sowohl Ellie als auch Otto gefällt es dort seit geraumer Zeit besonders. Otto hatte sich schon lange spürbar gefreut, dass ich mitkommen würde und war auch super drauf. Mir hat es dort auch sehr gefallen. Viel Platz und schöne Angebote. Am meisten aber hat mir gefallen, dass mir Tee gemacht wird. Richtiger Kirchentee in Plastiktassen, von älteren Frauen in der Teeküche vorbereitet. Seit ich Kinder habe, schätze ich es bedient zu werden.
Nebenbei habe ich dort eine alte deutsche Bekannte vom Tango getroffen. Die wohnt schon länger hier als ich, ebenfalls mit englischem Partner und zwei Kindern, inzwischen in meiner alten Straße.
Dann hat Otto in der Kita Gesichtsfarben entdeckt. Hat sich einen Regenbogen ins Gesicht malen lassen. Ellie hat ihm flux eigene Farben nach Hause bestellt und er hat mich bemalt. Mit erstaunlicher Konzentration und Vorsicht.
Momentan machen wir uns keine Sorgen um Otto.
Sebastian wachsen wohl die nächsten Zähnchen.
Hausmeister Paul hat u.a. ein Netz für Ottos diverse Kuscheltiere angebracht |
definitiv kein Lampenfieber |
Ich habe vor, das Tagebuch wenigstens mit kurzen Wochenberichten wieder anzufangen. Eine Zusammenfassung des letzten halben Jahres schreibe ich spaeter.
Otto hatte Montag Nacht wieder einen Anfall von Pseudokrupp. Der Notdienst ist katatrophal: erst wurden uns 2 Stunden angekundigt, aber nach 5 Stunden waren immer noch 6 Leute vor uns in der Schlange. Anders gesagt, sie kommen nicht. Also habe ich Otto nach einer schlaflosen Nacht auch noch zum Krankenhaus gefahren. Wenigstens funktioniert die Kindernotaufnahme schnell (die fuer Erwachsene daneben ist ein deprimierendes Bild).
Mittwoch und Donnerstag blieb Otto noch zu Hause; Donnerstag war dann Ellie krank im Bett und ich habe beide Kinder betreut. Danach war ich vollkommen erschoepft. Keine Ahnung wie Ellie das jede Woche macht.
Geistig ging es mir auch nicht gut. Darum haben wir am Wochenende endlich etwas schoenes gemacht und sind ins Umweltzentrum gefahren. Die Landschaft war sonnig winterlich, die Voegel und die Natur haben mir Freude bereitet. Sebastian ist auf seiner Mami eingeschlafen, wodurch wir mehr Zeit hatten. Ich habe lange mit Otto gespielt; er hat mal Interesse an der Natur geaeussert und Schneegloeckchen gesehen. Und wir haben viel Zeit und Geld im Cafe gelassen; ich hatte schon lange Lust gehabt es mir an einem schoenen Ort gut gehen zu lassen.
Sonntag hat Otto sogar mal Lust ans Meer zu gehen, was lange nicht mehr vorkam. Er wollte dann trotz des kalten Windes sogar lange am Wasser stehe und spielte vor den Wellen wegrennen. Am Ende blieben wir solange da, dass ich fast den Sonnenuntergang mitbekam. Nur waren seine Beine müde, sobald wir nach Hause wollten.
Ich war in dieser Woche physisch und geistig erschoepft. Die verlorene Nacht, regelmaessige Gedanken um Ottos Verhalten. Der Ausflug am Wochenende hat mir dann sehr gut getan. Ich lese Stolz und Vorurteil, und Sherlock Holmes und hoere viel freundliches Radio. Fuer ernsthafte Sendungen fehlen mir meistens die Nerven.
Ich habe gelernt wie man jede Art Kohl ordentlich kocht. Und sogar Rote Beete.