Sonntag, 28. März 2021

Toddelbot

Otto wächst aus allen Klamotten. Vor einem Jahr hatten wir bergeweise Klamotten. (Viele davon schon zu klein). In letzter Zeit müssen wir immer öfter nachkaufen bzw. von anderen Familien übernehmen. Außerdem ist Standardkleidung häufig lang aber nicht breit genug für ihn. Ellie hat ihm extra breite Schuhe besorgt; offenbar hat er ihre Füße geerbt. Er ist außerdem komplett auf normale Milch umgestellt. Die Flaschenmaschine, unsere Lebensretterin, habe ich kürzlich auf den Dachboden geschafft.

Otto läuft auch immer und immer besser. Einmal quer durchs Zimmer ist kein Problem mehr. Am Strand steigt er besonders gerne die Stude vom Gehweg auf die Steine auf und ab. Auf dem Spielplatz halten wir je eine Hand und er läuft zwischen uns. Wir nennen ihn jetzt den Toddelbot - im englischen heißt ein laufendes Kleinkind "toddler", von "to toddle" - unbeholfen laufen. Laufen reicht ihm aber offenbar nicht - es geht gleich weiter zum Klettern.

Ottos Tagesbetreuung entwickelt sich gut. In der ersten Zeit schien er zu Hause ein besonders großes Bedürfnis zu haben beide Eltern bei sich zu haben. Aber letztens habe ich es sogar geschafft, dass er bei der Übergabe nicht geweint hat. Habe ihn selbst zur Tür laufen lassen und dann haben wir ein bisschen mit dem Türklopfer gespielt, bevor ich gegangen bin. Und wenn er weint ist das 20 Sekunden nach meiner Abfahrt vorbei, sobald er was zum spielen hat, wie uns photographisch mitgeteilt wird. Die Kinder der Tagesmutti freuen sich inzwischen schon auf ihn und ich hoffe, dass er sich irgendwann freut hinzufahren. Soweit, so gut. Aber morgen kriegt er die nächsten Impfungen - vier Stück, darunter eine, die häufig Fieber auslöst.

Ich lese den ersten Harry Potter Band. Sehr gutes Buch. Einfach genug für meine geistigen Kräfte; fantasievoll genug um abends Zerstreuung zu bieten.

Ellie hat sich ein Hochzeitskleid bestellt.

Donnerstag, 18. März 2021

Ottos Erster

Vor einem Jahr also sind wir ins Krankenhaus gefahren. Könnte genauso gut vor zehn gewesen sein. Ellie und ich hatten uns beide den Tag freigenommen.
Morgens habe ich Otto wie immer auf seinen Spaziergang vor dem Frühstück genommen, ans Meer, wo er fröhlich über die Steine krabbelte und watschelte. Nach dem Essen packten wir die ersten Geschenke aus. Wir hatten, wie erwartet, soviele, dass wir die deutschen Pakete auf den Nachmittag verschoben, damit es für Otto nicht zuviel wurde. Dann fällt uns ein, wir wollen ja heiraten, und rufen endlich beim Standesamt an wegen einem Termin. Wir fragen die Zeugen ob sie Zeit haben.
Nach dem Mittagsschlaf (und einem schnellen Ausflug zum Zahnarzt für mich) sind wir am Nordrand der Stadt spazieren gegangen. Da war Otto schonmal gewesen, aber damals im Sommer, im Kinderwagen; wir ständig gestresst ob er auch schläft und ihn das Ruckeln nicht aufweckt; keine Ahnung wie es ihm ging. Diesmal keine Spur davon. Otto im Träger, quietschfidel, macht klar was er will - alles anfassen. Wir entspannt. Ich glaube Otto hat zum ersten Mal Eisenbahnzüge wahrgenommen. Ich arbeite hart daran sie für ihn zu etwas magischem zu machen. Ein kleines Mädchen winkt ihm zu, er winkt zurück. Enten, Schwäne, Hunde.
Die Zeugen bestätigen den Termin; wir machen es mit dem Standesamt fest. Am 14. Juni wird geheiratet.
Zurück zu Hause werden die Pakete aus Deutschland ausgepackt. Ich muss sagen, alle haben sich Gedanken gemacht mit ihren Geschenken. Man fühlt wirklich, dass an einen gedacht wird. Bei der eigenen Familie macht mich das aber fast traurig. Dass man den Leuten Otto nicht regelmäßig zeigen kann. Momentan platzt er geradezu vor Glück und Fröhlichkeit und würde das auch weitergeben. Mit den Gedanken bringe ich ihn ins Bett.

Dienstag, 16. März 2021

Botreuung

Seit letzter Woche arbeitet Ellie Teilzeit. Otto geht zweieinhalb Tage zur Tages Mutti. Haben wir uns natürlich nicht drauf gefreut. Aber bisher nimmt er es sehr gut an. Bei der Ankunft ist er traurig, aber den Tag über sehr fröhlich wie wir auf Fotos regelmäßig sehen können. Der Kontakt mit den beiden Kindern dort tut ihm sichtbar gut. Wir haben sofort einiges in seinem Verhalten bemerkt, das neu und nicht von uns war.
Abends kommt er dafür völlig aufgedreht zurück. Da lassen wir ihn länger aufbleiben damit er sich beruhigt. Und er muss viel länger gewiegt werden ehe er auch einschläft. Dabei war das erst vor Kurzem wieder richtig schön einfach geworden.

Bisher fahre ich ihn hin und Ellie holt ihn ab. Es geht quer durch die Stadt. Verkehr ist bisher besser als erwartet, wahrscheinlich wegen des Lockdowns. Aber es dauert schon eine Stunde hin und zurück. Und dann haben wir das Haus den Tag ob er für uns allein. Ehrlich gesagt mag ich die Abwechslung. Man freut sich dann aber auch besonders auf Ottos Rückkehr.

Sonstiges in Kürze
  • Otto mag Bücher mehr. Früher fand er die Gutenachtgeschichte lästig; heute lässt er sich ganz gerne die Bilder zeigen.
  • er läuft! Und zwar besonders gerne am Strand, wo er mit den Steinen spielt. Meistens im Mund natürlich.
  • ...und Türen öffnen kann er auch.
  • er ist insgesamt sehr fröhlich und neugierig sobald er morgens die Augen aufmacht
  • er ist am glücklichsten, wenn beide Eltern im Raum sind. Gerade abends wenn er müde wird heult er sonst schnell rum.
  • er hat einen Schnupfen, der bisher glimpflich verläuft. Er mag es wenn Ellie ihm die Nase abwischt.
  • Sein Vokabular besteht größtenteils aus mama ( = das will ich haben), dada ( = das gefällt mir) , nana ( = Banane) und kra ( = Vögel!) . Und die meisten neuen Laute probiert er aus, wenn er nachts aufwacht und wieder einschläft
  • ... mein Gott sind wir müde!

Samstag, 6. März 2021

Ottos erste Banane

Einmal nur positive Geschichten
Vot drei Wochen sprang unser neues Auto nicht mehr an. Super dachte ich, reingefallen mit nem gebrauchten. Dann fand Ellie einen Auto Mechaniker  in der Nachbarschaft, der uns aus einfach aus Prinzip half. Der fand nicht nur raus, das die Batterie kaputt war sondern besorgte und installiere eine neue. Ellie kann sowas. Ich kriege bloß die Krise.

Dann kam unvermittelt ein Paket von Friedemann an. Der hatte sich nach unseren letzten Gesprächen soviel Sorgen um mich gemacht, dass er Schokolade und Lego rüberschickte. Wichtig war auch die Feststellung, dass er keinen Zoll bezahlen musste.

Otto quasselt eine Menge vor sich hin und imitiert immer schneller Worte von uns. Bisher benutzt er am häufigsten Mama, Dada und Dadi, die alle Mama oder Papa bedeuten, aber auch austauschbar sind und häufig  einfach etwas bezeichnen was Otto gefällt. Gestern hat er aber das erste mal deutlich ein Wort gesagt, was nicht direkt mit seinen Eltern zu tun hat: Banane.