Freitag, 15. April 2016

Nach Berlin

Frühling
Nach der Rückkehr aus Berlin hatten wir beide noch einen Tag frei. Das war ganz praktisch zum Akklimatisieren. Wie sich herrausstellte, hatten wir in England einen großen Sturm verpasst, während in Berlin ja schönstes Wetter geherrscht hatte. Einige Tage hatten wir auch in Portsmouth noch Sonne. Am Samstag sind wir daher zur Hubertskapelle spaziert. Seit einem Besuch im nahen Chalton Ende Januar hatte ich ja mit etwas mehr Zeit zurückkommen wollen. Nun, das ist auch gelungen, wir haben einige neue Wege probiert und viel frisches Grün mit lila Glockenblumen gesehen. An einer besonders schönen Stelle haben wir ein kleines Picknick gemacht und unter einer ausgespülten Wurzel das Versteck eines satellitengestützten Orientierungsspiels entdeckt.

Ars longa
Das war ein seltener Moment der Ruhe, denn inzwischen ist meine durchschnittliche Woche stark von der Doppelbelastung von Tangoproben und Mathieu-Treffen belastet. Wir haben schon seit längerem jeden Sonntag den gesamten Nachmittag Probe und inzwischen auch Montag abend.
Um wenigstens noch einen Abend für Ellie zu behalten, bin ich fürs Erste aus den "normalen" Tangostunden am Freitag ausgestiegen. Und auch den Chor habe ich dieses Semester verlassen, nachdem sich rausstellte, dass sich die Generalproben für Konzert und Tango perfekt überschneiden. Das hat mich sehr geärgert, dass es nicht nur derselbe Tag, sondern auch noch genau dieselbe Zeit sein muss.

Vermischtes
Arbeit: Ich hab mich zum ersten Mal auf eine Stelle höheren Dienstgrads beworben, also eine Beförderung. Erfolg ist in unserem System nicht sehr wahrscheinlich...andererseits hatte ich bisher immer ganz gut Glück. Die Jahresendbewertung ist auch sehr positiv ausgefallen und seit der Veranstaltung in London habe ich wieder Zeit, neben der Arbeit etwas zu lernen.

Von einem schwäbischen Kollegen habe ich erfahren, dass 1990 in den westdeutschen Schulen hektisch besondere Seminare über Ostdeutschland anberaumt wurden. Natürlich nachdem sie vorher nichts davon wussten. Aber immerhin, ich hatte immer gedacht, bei denen wäre gar nichts passiert.

Mit Ellie und Freunden war ich zu einem Geburtstag in einer großen Trampolin-Arena! Nach zehn Minuten lagen wir Dreißigjährigen keuchend auf den Matten. Ellie hat eine gute Figur abgegeben - offenbar hat sie als Teenager Trampolinstunden genommen. Was man alles machen kann.

(Deutsche) Klöße gegen Johannes 1:1. Dazu etwas Hintergrund: englische Klöße werden auf Nierenfettbasis und dafür ohne Kartoffeln gemacht.


Unter einer hölzern Wurzel fand ich diese Kiste eines Orientierungsspiels. Wir haben Berliner Fahrkarten und schwedische Krona hinterlassen.

Moderne Handys haben richtig gute Kameras.

Tee und Brötchen bei St. Hubertus.

Statistik

Pro Jahr werden in England und Wales durchschnittlich 10 Kinder Johannes genannt. 2014 entsprach das 16 Kindern in einer Million. Das war Rang 1819. Tendenz stabil. Dazu sollte man wissen, das Briten alle einen zweiten Vornamen haben. Unsere Daten. Babynamen sind unsere populärste Statistik.
Quelle: http://names.darkgreener.com/

Eleanor kommt sehr viel häufiger vor, aber sehr vel weniger als in den 1990ern. 2014 waren es 1049 Babys. Das entsprach 16 in 10.000 Kindern. Für jeden Johannes gibt es also 100 Eleanors. Eleanor war 2014 der 60-beliebteste Mädchenvorname. 1997 war es noch Rang 20 gewesen. Damals wurden pro 10.000 Kinder 42 Eleanor genannt. Leider geht die Datenreihe nicht bis in Ellies Geburtsjahr.
Quelle: http://names.darkgreener.com/


Abends am Meer
Eines nebligen Morgens lief vor dem Rosengarten ein Fischerboot bei Ebbe auf die Besuchern bekannten Betonklötzer im Meer. Der Kapitän setzte das sinkend Boot auf Grund und lief Berichten zufolge weg. Das Boot wurde dann von der Flut überspült. Als ich Abends von der Arbeit kam, lief die Hebung. Seit der Zeitumstellung hat man abends nach der Arbeit noch fast zwei Stunden Sonne am Meer. Dem Kapitän ist nichts passiert und das Boot hoffentlich versichert. Es ist toll am Meer zu leben.
Dank der Berichterstattung habe ich erfahren, dass die Betonblöcke Uboot-Sperren aus dem Krieg sind.
Nur ein Stück Metallrahmen ragten anfangs noch aus dem Wasser.




Ellies müde Männer. Ich war krank, Katzen schlafen 18 Stunden am Tag.

Samstag, 9. April 2016

29.03.2016 - In Berlin

Dieses Ostern also Berlin. Weil:
  1. erstes Mal Deutschland für Ellie. Der halbe Tag Aachen beim Schulausflug nach Frankreich zählt nicht.
  2. ich hatte schon immer das Gefühl, dass Ellie ein anderes Land und andere Sprache genauso Spaß macht wie mir

Wir haben eine kleine Ferienwohnung in Schöneberg gemietet. Ein sehr schönes Altbauviertel, was mich sehr gefreut hat, da es das Berlin zeigte, das ich zeigen wollte. Schön renoviert, sauber, grün, vier Ubahn-Stationen zum Brandenburger Tor. Ausgesprochen ruhig, sogar ich habe gestaunt. Sowas kostet in England ein Vermögen. Und die Gebäude sehen nicht alle gleich aus! Die Menschen freundlicher als ich das in Erinnerung hatte. Und alle sprechen Englisch! Prima Wetter alle Tage. Ellie hatte eine tolle Zeit und natürlich die völlige Überlegenheit deutscher Kultur erkannt.

Samstag
Mauer. Topographie des Terrors. Checkpoint Charlie. Gendarmenmarkt. Brandenburger Tor. Tiergarten. Sowjetisches Ehrenmal. Reichstagsführung auf Englisch. Kuppelbesichtigung mit Ausblick auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Currywurst. Spree (die Strandbars waren leider noch zu). Holocaustmahnmal. Bier am Potsdamer Platz.

Sonntag
Sanssouci. Gendarmenmarkt, Museumsinsel, Hackesche Höfe und Oranienburger Strasse mit Synagoge mit Papa.

Montag
DDR Museum. Mutti. Berliner Dom. Tadjikische Teestube.

Dienstag
Historisches Museum. Russischer Zupfkuchen.


Beste Erinnerungen:

  • deutsche Bäckereien
  • morgens Brötchen holen
  • Ellie lobt: Körner auch an der Unterseite des Brötchens
  • Ellie fragt: ist das deutsche Wort für "stomach" 'Brot-Tank'?
  • Tee auf Gras im Tiergarten
  • Ellie sagt: Ich mag das Ampelmännchen
  • Lipsi tanzen im DDR Museum (siehe Video)
  • Tadjikische Teestube
  • Züge mit genug Platz für Fahrräder
  • Ellie kritisiert: zuviele Fahrräder im Zug!
  • Ellie staunt: Doppelstockzüge
  • Ellie staunt: Zugfahrt durch einen Wald
  • Ellie schockiert: deutsche Ampeln geben Autos und Fußgängern gleichzeitig grün. War mir nie aufgefallen.

Und wie immer gibt es zuviel zu sehen, zuviel zu lesen, zuviel zu lernen.

In England unmöglich.

Unsere Wohnung.







Kunst im Raucherzimmer des Bundestag.



Und der Wetterbericht hatte Regen angekündigt.

Am Abend des ersten Tags war mir schon zu Anfang dieses Glases auf dem Potsdamer Platz sehr gemütlich.


Mit Weinreben wäre es natürlich noch schöner gewesen.

Kartoffel- und Mühlenanekdoten wurden übermittelt.


Chinesisches Haus.

Hackesche Höfe.
Lipsi im DDR Museum!

Ellie sagt das sieht aus wie die Wohnung ihrer Oma.

Einschusslöcher am Pergamon.