Mittwoch, 22. April 2015

Ganz ruhig

Seit etwas zwei Wochen versuche ich noch einmal, gezielt meine Gesundheit unter Kontrolle zu bringen. Das heißt, ich verzichte auf alle Anstrengung, versuche mich wirklich auszuruhen und vielleicht so wieder gesund zu werden. Kein Tanzen, viel weniger Radfahren, absolut kein Sport. Es fällt mir sehr schwer, gerade jetzt, wo sich seit Mitte April die Sonne zeigt. Was ich dadurch aber habe ist viel Zeit. So komme ich zur Abwechslung mal zum Lesen. In Bristol hatte ich mir zum Beispiel aus dem guten Bücherregal das Buch "Metamaus" genommen, das Hintergrund und Entstehung des sehr bekannten Comics "Maus" beschreibt. Das wiederum erzählt die wahre Geschichte eines polnischen Juden, vor dem Krieg zum Teil in Lodz zu Hause und dort später auch im Ghetto, dann nach Ausschwitz gekommen, was er überlebte. Dementsprechen habe ich sehr interessiert dasTranskript der Interviews mit ihm gelesen. Nach drei Tagen war ich aber emotional ausgelaugt, als die Erzählung in die schlimmeren Zeiten vorrückte und ich mir die Geschehnisse in den alten Häusern in Lodz plastisch vorstellen konnte.
Ellie habe ich in der Zeit etwas über Goethes Ostespaziergang erzählt und weshalb weder Faust noch Goethe so unschuldig waren. Auf dem Rückweg aus Bristol warf ich einen Blick in einen von Ellies Historienromanen. Ich lese normalerweise Sachbücher, Das Evangelium des Lügners aber riss mich sofort so in seinen Bann, dass ich es in weniger als einer Woche verschlang. Besonders positiv ist es aber auch nicht. Dementsprechend bin ich jetzt zurück bei richtiger Geschichte. Ein Freund Ellies hat mir ein altes Buch über den Moskauer Putsch von 1991 geliehen. Interessant nicht zuletzt selbst als Objekt der Zeit, denn es wurde von einem BBC Korrespondenten in der kurzen Zeit zwischen Putsch und Ende der Sowjetunion geschrieben und enthält dadurch keine der Gewissheiten späterer Autoren, die wussten, wie es ausging. Mit bemerkenswertem Interesse lese ich aber auch die kleine Physik weiter. Insbesonders die Übungsaufgaben machen mir Spaß. Wer wusste noch, dass Gewicht genau genommen eine Kraft ist?
Mit Ellie, Mathieu und Freunden habe ich eine Vorstellung des alten Kubrick-Films Dr Strangelove gesehen. In der Woche darauf ging ich zu einer speziellen Vorführung von Chaplins Großem Diktator, für die ein wohl sehr bekannter Filmhistoriker eingeladen war. Das wiederum war organisiert von einer deutschen Dozentin, die ich bis dahin nur vom Salsa kannte.

Bei aller Ruhe konnte ich nun aber nicht ignorieren, dass die Sonne endlich ernsthaft angekommen ist. Morgens ist es zwar noch kühl, aber nachmittags konnte ich Mitte April auf dem Fahrrad nicht mehr als ein Tshirt tragen. Am ersten solchen Wochenende haben Ellie und ich etwas sehr englisches gemacht und sind mit Schlafsack, Pullover und heißem Tee an den Strand gegangen. Denn es war zwar windig, aber man muss die Sonne nutzen, wenn sie da ist. Zusätzlich gibt es nun endlich ein Cafe am Strand, das bis 20 Uhr öffnet; sich also noch nach Arbeitsschluss besuchen lässt.
Ein Wochenende später war dann einmal der Wind weg und wir sind zum ersten Mal raus aufs Land gefahren. Zwar kann man ohne Auto nicht an viele Orte, aber wie sich herausgestellt hat, gibt es um Haus Stansted, wo wir schon einige Male waren, noch eine ganze Reihe lohnende Wege. Soweit sie denn nicht privat sind. Aber alles andere wäre schließlich Kommunismus.


Schlafsack, Mantel, warmer Tee und Spaß dabei. Ich bin englischer als ich wahrhaben will.


Darauf hat man den ganzen Winter gewartet. Der Raps ist früh dieses Jahr.

Zwischen Wald und Feld darf man frei spazieren...aber keinen Schritt nach rechts oder links setzen. Denn Wald und Feld sind privat. 

Richtig privat.

Kuhschellen, die englischen Anemonen.


Mittagspause auf dem einzigen zugänglichen Feld in England.



Am Ende des "Monarchenwegs" blinkt Haus Stansted.
Der Weg ist lang und zum Glück mit Bänken versehen.
Kuhschellen auf halbem Weg. Ganz hinten sieht man Haus Stansted.
Ebenfalls Englisch: Sonntagscricket vor Haus Stansted. Laut Ellie verriet die Redeweise die Spieler als Oberschicht.

Samstag, 18. April 2015

06.03.2015 - Ostern unterwegs

Das Osterwochenende hat vier schöne Tage, also sollte man etwas machen, nur was? Ellie wollte schon lange mal Glastonbury besuchen. Der Ort ist vor allem bekannt für das jährliche Musikfestival dort. Weniger bekannt ist, dass es seit den Sechzigern ein Mekka für Hippies ist, und Ellie sieht sich aufgrund ihres Familienhintergrunds als solcher.
Ich war wegen der Entfernung nie wirklich  von der Idee begeistert gewesen. Aber dann erfuhrt ich, dass Freunde über Ostern auch unterwegs sind und ihre Wohnung in Bristol frei ist. Bristol ist mir in mehrmaliger guter Erinnerung und außerdem nur eine Busstunde von Glastonbury weg. Und auf der Strecke nach Bristol liegen Salisbury (Kathedrale) und Bath (römische Bäder). In Bristol und Bath war ich vor 2 Jahren mit Papa, in Salusbury einige Male mit Mathieu und Freunden, darunter auch die Wohnungsspender. Vier Stationen für vier Tage - perfekt für einen Ausflug.

Salisbury

In Salisbury nieselte es am Freitag noch. Der Ort ist nicht sehr groß, die Kathedrale hat aber einen schönen, großen Vorplatz, um den sich alte Gebäude im Besitz der üblichen wohlbetuchten Organisation wie dem National Trust stehen. Sie ist von außen sehr interessant, eins von wenigen Beispielen, die vollständig in englischer Frühgothik fertiggestellt wurden, wie wir kurz vorher noch in einer Dokumentation gesehen hatten. Auch historisch ist es ein interessanter Neubau, nachdem der Vorbau auf einem seit der Steinzeit genutzten Gelände aufgegeben worden war, weil sich kurz nach der normannischen Eroberung Englands die neue Oberschicht in Kirche und Militär überworfen hatten. Das Innere hatte ich als weniger spannend in Erinnerung als es sich diesmal erwies. Wir kamen gerade zur Öffnungszeit nach dem Karfreitagsgottesdienst und es war besonders schön, als sich die erste Besucherwelle verlaufen hatte. Wirklich außergewöhnlich ist die Kathedrale aber als Aufbewahrungsort einer Originalkopie der auch außerhalb Englands relativ bekannten Magna Charta. Das war laut englischer Historiographie die erste schriftliche Vereinbarung in Europa, dass ein König an gewisse Grundregeln gebunden ist. Zumindest gegenüber der Adelselite. Das wird dann als Nukleus des britischen Rechtsstaats angesehen. In jedem Fall war es wichtig und es gibt nur 4 Originalkopien des Vertrags. Die beste davon liegt in Salisbury.

Bristol

Abends kamen wir in Bristol an. Die wohnung stellte sich als sehr sauber und gemütlich raus. Insbesondere das Wohnzimmer hat uns beiden gefallen, weil es keinen Fernseher gab, man aber abends lange auf dem Sofa lesen konnte.

Glastonbury

Gleich am nächsten Morgen folgte die Tagestour nach Glastonbury. Schon die Anfahrt führt eine Stunde lang durch grüne Felder und viele schöne kleine Orte. Soviel Grün kriege ich sehr selten zu sehen. In Glastonbury gab es zuerst die Überreste einer Abtei zu sehen, die laut auffällig unkritisch vorgetragener Tradition von einem Großenkel Jesu gegründet worden war, zusammen mit diversen anderen lokalen Dingen. Auf dem großen, grünen Gelände fand auch gerade ein Mittelaltermarkt statt, mit gehörigem Hippieanteil. Wir fuhren auch auf einen prominent in die Landschaft ragenden Hügel mit einem Kirchturm auf der windigen Spitze. Dort war der letzte Abt des Kloster von Heinrich VIII. gehängt worden, weil er sein Haus nicht auflösen wollte. Daneben sind wir natürlich auch durch die Läden gezogen, die fast aussschließlich Esoterik verkaufen. Neben dem eigentlichen Besuch habe ich auch die Rückfahrt über Land genossen, nachdem nachmittags bereits zum erste Mal die Sonne aus den Wolken gekommen war. Abends habe ich Ellie noch in ein Restaurant genommen, das uns unsere Gastgeber bei meinem letzten Besuch gezeigt hatten. Obwohl ich nur einmal da gewesen war, erinnerte an sich sogar noch an mich. Ich verbinde Bristol seit meinem ersten Besuch mit ausgezeichneter Küche.

Bristol

Bristol selbst habe ich Ellie am Ostersonntag gezeigt. Aber erstmal haben wir beim Frühstück Muttis Osterpaket ausgepackt - Ellie kann bei solchen Gelegenheiten kaum das Kind in sich bändigen und hatte seit Tage sehnsüchtig darauf gewartet. Unter den Geschenken war ein Buch mit Goethes Osterspaziergang, passend zu den geöffneten Fenster, denn an diesem Tag war es schon morgens schön.
Außer Haus fuhren wir zuerst zu Hängebrücke im Viertel Clifton, die ob ihrer dramatischen Lage über einer tiefen Schlucht eins der Wahrzeichen der Stadt ist. Nach einigem Schlendern in dieser besserverdienenden Gegend sind wir zurück ins Zentrum gefahren und haben an der Nachmittagsmesse der Kathedrale teilgenommen. Als wir wieder ins Tagelicht traten, war es ein wunderschöner Abend, den wir am Stadthafen verbrachten. Der war bisher auf jedem Besuch die schönste Gegend, mit vielen Kneipen in den renovierten Lagerhäusern am Fluss. Ein Stück weit war es ähnlich zu Rostock, als wir das erste Mal dieses Jahr draußen ein Bier trinken konnten, auf dem Oberdeck eines Kneipenbootes. Für kurze Zeit konnte sich noch die Portugiesin Carla anschließen. Die gehört auch zu den Freuden um Mathieu, war gerade auf der Durchreise von ihrem eigenen Osterausflug und hat im Übrigen gerade eine Ferienwohnung in Lissabon gekauft, die Friedemann und ich uns im Herbst für unsere diesjährige Reise mieten wollen.

Bath

Lange haben wir sie nicht gesehen, denn wir wollten früh nach Hause. Zum Packen und Ausruhen, denn am nächsten Tag ging es zurück nach Portsmouth. Auf dem Weg haben wir noch einmal Halt gemacht, nämlich in der Stadt Bath. Anders als bei meinem ersten Besuch vor 2 Jahren war es sonnig und grün - insgesamt angenehmer als in meiner Erinnerung. Der Höhepunkt waren aber auch diesmal die römischen Bäder, in denen Ellie und ich uns als Geschichtsfans sehr lange aufhalten konnten, da ich in der Zwischenzeit auch sehr viel über die Zeit gelesen habe. Vor allem wird uns im Gedächtnis bleiben, am Rand des weiterhin von der gleichen heißen Quelle gespeisten Schwimmbeckens in der Sonne zu sitzen.
Die Bahnstrecke Bristol-Portsmouth hat mir schon immer gefallen und auch diesmal habe ich auf dem Rückweg viele Wiesen, Wälder und Flüsse in der Sonne gesehen, wo ich gerne spazieren gegangen wäre, aber hier gehört das alles zu privaten Ländereien.
Kathedrale in Salisbury auf einem früheren Besuch.
und bei Tageslicht. Der Turm ist der höchste in England, wurde erst nachträglich gebaut und bringt seitdem jede Menge Statikprobleme.

Abteiruine Glastonbury. Gegründet von Jesus' Großonkel.


Mittelaltermarkt.



Hinterhof mit Hippieläden. Aufgenommen vor dem Eingang zum "Tempel der Göttin", den wir aus Respekt vor den meditierenden Leuten nicht betreten haben.
Ehemaliger Kirchturm auf dem Glastonbury Hügel




Hängebrücke bei Bristol. Quelle: Flint Neill


Bristol. Schlucht über dem Fluss Avon. Aufgenommen von der Hängebrücke.

Kathedrale Bristol.

Stadthafen Bristol.

Donnerstag, 2. April 2015

Alles anders

Den ganzen März hindurch gewannen die Wochenenden weiter an Fahrt, bevor mich meine Gesundheit abrupt wieder ausbremste.

Einige Tage sind fast schon wie letztes Jahr, zum Beispiel das dritte Märzwochenende.
Am Samstag hatte der Chor nachmittags Generalprobe und abends Konzert, eins der besten seit meiner Ankunft wurde. Das lag u.a. am diesmal profesionellen Orchester, was nolens volens besser klang als das gewöhnliche Uniorchester. Teurer war es natürlich auch und unser Dirigent macht ominöse Andeutungen, dass er nochmal vielleicht nicht soviel Geld bekommt. Schließlich spielten wir nur knapp die Hälfte unserer Kosten ein und das, obwohl die Kirche voll war. Auch der Chor machte auch eine gute Figur und ich hatte ganz persönlich große Freude, da ich gut vorbereitet war und mich voll auf die eigentliche Wiedergabe konzentrieren konnte. Nur die Solisten mussten wir einmal suchen gehen. Umso mehr bereue ich einmal mehr, dass das Puccini-Programm vorbei ist, man wieder etwas von vorn anfängt und nicht mehr so gut im Text steht, dass man sich auf das eigentliche Singen konzentrieren kann. Zumal das Frühlingskonzert inzwischen de facto das Ende der Chorsaison markiert. Und jetzt ist ohnehin erstmal drei Wochen Osterpause, was ich ganz vergessen hatte.
Wie ich später erfuhrt, war nach dem Konzert noch bis 4 Uhr morgens gefeiert worden. und das von Leuten, die einige Jahre älter sind als ich. Ich schaffe sowas physisch nicht mehr - Ellie waren direkt nach Hause gegangen. Vorbei die Zeiten, wo man die Kneipen (ab und zu) bei Sonnenaufgang verließ. Aber ich höre, ab 50 geht es wieder aufwärts.

Im Sommertrimester machen wir wie immer "leichtes Programm", dieses Mal Volkslieder, in das man sich nicht so versenken kann. Andererseits markiert das Frühlingskonzert auch den anstehenden Sommer. Ende Mai wollten wir mit dem leichten Programm ein Minitour auf der Isle of Wight mit einer lokalen Folkloregruppe machen, jetzt ist davon ein einziges Konzert ohne Gruppe geworden. Immerhin werde ich mit Ellie die Insel etwas bereisen können.

Sonntag fand die erste Tangoprobe dieses Jahr statt. Noch weiß ich nicht, ob ich mir wieder die Zeit für einen neuen Tangoauftritt nehmen will. Aber Spaß machen sie auf jeden Fall. Tango hat mir nach zwei Jahren eine bemerkenswerte Freude an koordinierter Bewegung gegeben.

Aufregeung
Dazwischen habe ich mir eine Blutprobe machen lassen, weil ich endgültig die Nase voll habe, seit Jahresbeginn mehr oder weniger krank zu sein. Wider Erwarten kam die mit 'uneindeutig' zurück und muss am 20. April wiederholt werden. Das hat mich doch beunruhigt, weshalb es gut war, die Werte zu Hause überprüfen lassen zu können. Bald nach der Blutprobe fühlte ich mich auch wieder ziemlich schwach und musste mir einen Tag freinehmen. Mit den Untersuchungsergebnissen gehe ich jetzt davon aus, dass irgendwas mit mir los ist und bin daher eher bereit, mir Ruhe zu gönnen. In den Tagen davor hatte es zwar einige ungeplante längere Radtouren gegeben, aber selbst wenn das der Auslöser war, würde mein Körper normalerweise nicht so einfach umkippen.

Dabei war gerade eine andere Aufregung vergangen. Dazu vielleicht etwas Hintergrundinformation. Ellie arbeitet seit 7 Jahren in der Verwaltung der Uni Portsmouth und begutachtet, ob ausländische Studenten Anspruch auf ein Visa haben, bevor man ihnen ein Studienangebot macht. Nun ist sie regelmäßig unzufrieden, denkt aber auch, dass sie nicht gut genug ist, woanders hinzugehen. Auch um sie eines besseren zu belehren, hatte ich sie daher unterstützt, sich auf eine Stelle an der Uni Southampton zu bewerben. Wie erwartet wurde sie gleich zu einem Gespräch eingeladen (persönlich kann ich sie mir sehr gut als Leitungspersonal vorstellen), woraus sie nur als Zweitbeste hervorging, aber bevor wir das erfuhren, mussten wir uns erstmal klarwerden, ob wir das auch wollten. Denn Arbeit in Southampton hieße realistisch gesehen auch dort zu wohnen. Was eigentlich auch weniger dramatisch wäre als vorige Umzüge, schließlich komme ich von dort genauso gut in mein Büro, Kultur gibt es mehr und nicht zuletzt Kalina. Aber beide sind wir auch keine Freunde von plötzlicher Veränderung und ich wollte Ellie zureden, die Stelle nicht aus den falschen Gründen abzulehnen. Am Ende stellte sie im Gespräch fest, dass die Stelle soviel nicht wert war, was das Problem von der Tagesordnung holte. Aber vorher hatten wir beide einige unruhige Tage.

Während Ellie nun also doch ihre alte Arbeit behält, verändert sich jetzt dagegen meine ganz unerwartet. Man findet wohl keinen Leiter für meine Arbeitsgruppe, weshalb diese urplötzlich aufgelöst wird und wir auf andere Projekte verteilt werden, wo scheinbar auch Kräfte fehlen. Ich werde mich wohl um die Prognostizierung der Altersstruktur der Bevölkerung kümmern, meine beiden direkten Kollegen kommen woanders hin. Begeistert sind wir alle nicht, da gerade unser Projekte kurz vor dem Abschluss stand. Ich bin auch nicht sehr glücklich, da ich generell sehr lange Zeit zum Einarbeiten brauche und gerade erst produktiv geworden war.

Vermischtes
Mein dickes Geschichtsbuch habe ich endgültig ausgelesen und an Mathieu weitergereicht, der sich das Kapitel über seine Heimat Savoy durchlesen will. Noch fehlt mir ein klares Nachfolgeprojekt.

Dann hat Ellie ein weiteres Kleid von mir geschenkt bekommen, bemalt von Kasia. Die experimentiert mir Textilfarben und hatte mir diese "Studie" angeboten. Wie sie mich zu betonen gebeten hat, ist es mit Kornblumen verziert, da Ellies Freund ja Preuße ist, und Kornblumen im Zuge der Luisenverehrung zum Landessymbol geworden wären. War mir neu, sieht aber auch toll aus. Was Ellie nicht weiß, Ende des Jahres kommt ein weiteres Kleid, nicht nur handbemalt (diesmal weiß mit rotem Mohn), sondern maßgeschneidert von einer polnischen Schneiderin, mit der Kasia zusammenarbeitet.

Apropos Polen, wie sich kürzlich herausstellte, ist ein älterer Kollege von mir sehr gut mit einigen Orten meiner Vergangenheit bekannt. Als Kind hatte er einen Austausch nach Polen gewonnen, wo ihn seine Gastfamilie von Warschau aus in Städte wie Danzig aber auch Torun nahmen. Das Gespräch über den Blick über die Weichsel verstärkte wiederum eine in letzter Zeit ohnehin vorhandene nostalgische Stimmung in mir. Wie gerne würde ich auf eine große Tour nach Breslau, Lodz und vor allem Torun gehen. Und wenn ich dazu wieder 24 sein könnte, wäre das auch gut.

Für eine Woche besuchte uns die USS Theodore Roosevelt, ein gewaltiger amerikanischer Flugzeugträger. Es passt nicht mal in den Hafen und liegt daher in einer Bucht. Von Portsmouth aus versperrt ein Landvorsprung die Sicht. Sehen kann ich ihn dafür vom Büro aus - gute 15 Kilometer weit weg. 5.000 Mann Besatzung hat das Schiff; die lokalen Kneipen und Clubs haben eine Woche lang rund um die Uhr geöffnet.
Einige Bilder.


Ellies neues Kleid.
Portsmouth, dahinter die USS Roosevelt, dahinter die Isle of Wight.