Donnerstag, 19. September 2013

Zurück im Herbst

Die Abreise aus Deutschland war wie immer schwierig und das Reisen die inzwischen so ungeliebte Ermüdung wie gewohnt. Die Rückkehr nach England war aber diesmal glimpflich, auch wenn wie erwartet der Sommer eindeutig vorbei ist. Direkt nach dem Urlaub kam ja eine Konferenz in Wales, weshalb ich auf den nächsten Flughafen in Bristol geflogen bin. Übernachtet habe ich bei einer Klavierlehrerin, die fließend Deutsch sprach und richtigen Essen machen konnte, wozu ich echtes deutsches Brot beisteuerte. Während meine Kollegen für die lange Anfahrt von Titchfield um 7 Uhr losfuhren, konnte ich morgens im Klavierraum noch Singen üben und mich erst dann zum Bahnhof aufmachen.
Diese meine erste Konferenz, auf dem ersten Besuch in Wales, war eine schöne Erfahrung. Swansea ist nicht interessant, aber die Uni, auf deren Gelände alles stattfand, liegt 5 Minuten Fußweg von einer weiten Bucht mit Sandstrand und Leuchtturm auf einem Felsen. Dorthin habe ich mich gerne morgens und abends abgesetzt. Die Mensa hatte direkten Blick aufs Wasser. Vor allem aber konnte ich wieder richtig Student spielen und habe mir drei Tage lang Vorträge von schlauen Leuten angehört, darunter echte Koryphäen, deren Bücher wir im Studium gelesen haben. Ich selbst habe ganz am Ende auch meinen Vortrag gehalten.

Zurück in Portsmouth ist unser Haus richtig voll. Neben den drei „Sommer“bulgaren sind die zwei normalen Studenten zurück. Da der dritte sein Studium ja abgeschlossen hatte und weggezogen war, ist eine neue Engländerin dazugekommen. Sie ist mit Mitte 20 etwas älter als die anderen und hatte große Hoffnungen geweckt, da sie Musik und Schauspiel studiert, singt und tanzt und das auch unterrichtet, dem Chor und auch der Bauchtanzgruppe meiner Freunde beitreten wollte. Nach zwei Wochen ist aber klar, dass sie sich das Studium wohl etwas zu zeitfrei vorgestellt hat. So sehe ich von meinen Mitbewohnern wie gewohnt wenig, da ich ja selbst nicht viel zu Haus bin. Nach einem Abschiedsessen sind die drei Bulgaren jetzt ausgezogen; mit denen hatte ich gerne zusammen gewohnt.

Das neue Semester hat also begonnen und die Stadt ist überflutet mit Erstsemestern, was in England eine besonders niedere Lebensform ist. Auf der positiven Seite läuft auch der Unichor wieder, aber anfangs musste man sich durch eine richtige Flut dieser Leute auf Strassen und Gaengen kämpfen. Wir singen Mozarts Messe KV 167 und Salieris Messe in D, Konzert ist am 30. November. Ein interessantes Detail: im nächsten Semester studieren wir ein Stück der wohl wichtigen und sogar noch lebenden Komponistin Cecilia Macdowall ein. Die hat auf Betreiben unseres Dirigenten einen Ehrendoktor der Uni bekommen und hält uns dafür zum Probebeginn eine Rede. Gut also, in einem Unichor zu sein. Mit moderner Musik sollten wir dann auch die meisten Studenten loswerden. Auch mein Gesangsunterricht läuft, und von meinem Tangolehrer habe ich ein Lob bekommen! Ich bin also voll und ganz zurück in meinem Programm, mit all der dazugehörigen Zeitnot. Zum Glück ist natürlich der Sommer fast vorbei und man muss nicht mehr ständig auf tolle Konzerte und Schwimmen gehen (wobei letzteres noch lohnend ist). Darum verbringe ich wieder einige Zeit in der Bibliothek, wo ich durchaus auch Gesang und Tanz üben kann.
Meine Priorität war in den ersten Wochen aber, den Kontakt mit Freunden wieder herzustellen. Neben Einzeltreffen bot sich dafür das Portsmouth Sommerfest an, das am 21. September im zentralen Stadtpark (mit den Meerschweinchen) stattfand. Freunde machten eine Bauchtanzshow und andere hatten sich als Arbeitshelfer gemeldet. Das tat ich dann auch und hatte neben Aufbauhilfe für Stände der Öko- und Bewusster-Leben-Fraktion endlich mal die Zeit, mich in Ruhe zu unterhalten.

Neben allem lässt sich auch die richtige Arbeit nicht völlig vermeiden. Zum Glück ist es aber ruhig. Unser bisheriger Chef wurde hinauskomplimentiert und wir wurden mit einer der letzten großen Arbeitsgruppen der immer weiter schrumpfenden Abteilung Volkszählung vereinigt. Dadurch kann sich wieder jeder auf ein Thema konzentrieren, und ich bin zurück in meinem Lieblingsbereich, der Variablenentwicklung und -qualitätsprüfung. Das darf ich in Ruhe vor mich hintreiben und das macht mir Spaß. Außerdem gibt es viele Fortbildung, zur Konfliktregelung, zur Sicherung von privaten Daten und zur Erschliessung von Datenquellen aus den nichtstatistischen Verwaltungsbehoerden.

Sonntag, 15. September 2013

18.08.2013 - Skandinavien

Jetzt bin ich also zurück aus Skandinavien und habe ganz viele tolle Sachen erlebt und gedacht, die alle wahr sein können oder auch nicht, am besten gebe ich nur einige Details, die unbestreitbar sind. Allgemeingültigkeit haben nur die echt deutsche Laufleistung, handfeste Bildung und zügellose Albernheit.

Die ungewohnte Weite, das Grün und Blau von Schweden schon beim Anflug. Die akurate Ordnung in jedem Detail. Die Katharinenkirche und ihr Viertel auf der Södermalm.

Die traumhaft ruhige Fahrt durch das Licht und die Weite der Schären. Die offene Ostsee danach. Am nächsten Morgen am Bug im Regen bei der Einfahrt nach Helsinki.

Die barbarischen Horden auf den Fähren (ich traf sie später wieder im Flieger zurück in ihre Heimat).

Erste warme Mahlzeit bei unserem Gastgeber in Helsinki. Seine Bücher und Musik. Die finnische Sauna im Wohnblock von 1929. Der endlose Lärm der Touristen in der Felsenkirche. Auf der Festungsinsel am Meer zu schlafen.

Wie die Führerin des Tourismusvereins Tallin aus ihrer Bude sprang, um Friedemanns alte Karte zu sehen. Die Konzertprobe in der Kellerkneipe. Als wir in Tallin Kasia zufällig früher als geplant in die Arme gelaufen sind.


Wie ich mich wieder einsam fühlte, als am Ende alle weg waren.

Stockholm Altstadt.

Stockholm Altstadt.

Stockholm Altstadt.


Palastwache.






Das Schiff ist eine Jugendherberge.


Wachwechsel am Palast.


Rathaus bei Nacht, mit drei Kronen über dem Turm.

Auf der östlichen Insel Djurgarden liegt auf ein schöner Park...

...mit Apfelwiese.



Bei der Abfahrt Richtung Helsinki.


Bei der Fahrt durch die Schären klart auch das Wetter auf.




Es wird Nacht.

Tallinn Altstadtrathaus.

Orthodoxe Kirche.

Der Hafen voller Kreuzfahrer und Fähren.



An der Kamera fotografiert auch Friedemann mit.

Interessantes Detail.



Helsinki Felsendom.

Helsinki: bei unserem Gastgeber.

Auf der Festungsinsel vor Helsinki.

Hier wohnen auch noch Menschen.


 



Wie ganz Helsinki ist auch der weiße Dom erst bei Sonne richtig schön.


An der Brücke zur Traditionsinsel Helsinkis.