Die
zweite Julihälfte war eine schwierige für alle regulären
Freizeitaktivitäten, da ich stark beschäftigt war, die Reisen nach
Skandinavien, Deutschland sowie meine erste (noch deutsche)
Steuererklärung zu organisieren. Jetzt sind Fahrkarten und
Übernachtungen organisiert, am Samstag geht es nach Stockholm, und
aus den nächsten vier Wochen werde ich drei auf Reisen sein. Vorher
will ich daher noch das Tagebuch aktualisieren.
Wenn
ich freie Zeit hatte, habe ich weder singen geübt noch gelesen,
sondern habe natürlich immer die viel beklagte Hitzewelle genossen.
Mit Ausnahme des letzten Sommers habe ich wohl selten so aktiv
gelebt. Jeden Abend nach der Arbeit geht es Schwimmen, und zum ersten
Mal im Leben finde ich das sogar unter sportlichem Gesichtspunkt
angenehm. Wenn die Sonne den ganzen Tag geschienen hat und es noch
richtig warm ist, liegt der Strand noch voller Menschen. Wenn nicht,
ist man fast alleine und hat die Sonne auf dem Wasser auf Augenhöhe,
und auf dem Rückweg leuchtet sie noch einmal die Blüten im
Rosengarten aus. Oft kommt Mathieu mit und dann gehen wir noch in
einen Pub oder kochen. Mein Haar durfte lange nicht mehr so lang
wachsen, weil es vom Meerwasser gebleicht auch so gut aussieht. Und
sogar bei einer guten Brise ist es noch tief entspannend, nach dem
Schwimmen am Wasser zu liegen, den Wellen zuzusehen und der ewigen
Brandung zuzuhören.
Einen
Freitag war ich mit Cristina in Winchester tanzen. Das hat leider
enttäuscht, da keine von mir beherrschte oder auch nur tolerierte
Musik gespielt wurde. Auf dem Rückweg am nächsten Tag habe ich
wieder in der Burg Portchester halt gemacht, wo ich lernte, dass ich
seit einem Jahr Unsinn erzähle: die Kirche dort ist nicht
angelsächsisch, sondern normannisch! Auch konnte ich spontan einen
weiteren Punkt auf der Liste abhaken und bin auf den großen Hügel
nördlich von Portsmouth gefahren. Von dort hat man wirklich einen
großartigen Blick, der einzige Ort, von dem man mit eigenen Augen
sieht, dass Portsmouth eine Insel ist, die zwischen zwei weiteren
Ausbuchtungen liegt, und auch die Isle of Wight kann man nur hier von
einem Ende zum anderen sehen, während vor ihr die Queen Mary 2
vorbeifuhr.
Ein anderes Mal habe ich den Tag der offenen Tür in Cristinas Kanuverein besucht. Da konnten wir gratis den Fluss Hamble befahren, samt intensiver Ausbildung. Das war natürlich fast wie damals 2006 auf dem Bug, insbesondere als ich ein Kanu allein staken konnte.
Ein anderes Mal habe ich den Tag der offenen Tür in Cristinas Kanuverein besucht. Da konnten wir gratis den Fluss Hamble befahren, samt intensiver Ausbildung. Das war natürlich fast wie damals 2006 auf dem Bug, insbesondere als ich ein Kanu allein staken konnte.
Sonntags
ging es immer zum Konzert am Meer. Einmal kamen dazu fünf
Portugiesen um unsere Bekannte Carla, mit der wir bereits in Brighton
und Salisbury gewesen waren. Einmal mehr tanzten wir uns in sengender
Sonne die Hacken ab zu sehr tanzbarem Elektroswing. Zu schade, dass
ich danach nur noch zwei Konzerte miterleben konnte, bevor ich alle
Augustwochenenden der restlichen Saison weg bin. Anschließend sind
wir alle schwimmen gegangen und noch durch den Rosengarten, der zwar
seine Blüten langsam schon wieder verliert, aber ein allgemein
geschätzter Ort von Ruhe und Eintracht ist. An einem sonnigen Abend
haben wir auch einen meiner Tanzkurse an den Konzertstand am Meer
verlegt.
Wenn
ich zurückkomme, wird es langsam wieder Herbst werden und ein langer
Winter wird zwischen uns und dem nächsten Sommer stehen, bevor
Portsmouth von einer mittelmäßigen Stadt zum besten Ort der Welt
wird. Wie im Frühling erahnt war der Sommer viel zu kurz. Viele
Pläne sind ein weiteres Mal liegen geblieben – aber ich bin auch
schnell gelernt, wie wenig sie einen interessieren, wenn man auch
jeden Tag einfach ans Meer kann. Und so wie der Sommer mit der Pause
einiger meiner Hobbies mehr Zeit zu versprechen schien, so freut sich
ein Teil von mir auf sein Ende, wenn man nicht mehr so zerrissen wird
von den endlosen Angeboten und Möglichkeiten.
Tanzstunde am Meer. Mein Wuschelkopf hinten Mitte links. Die beiden Lehrer rechts daneben. |