Am Tag darauf kam uns zu Weihnachten Mutti besuchen. Wir haben sie vom und zum Flughafen gefahren und ihr unsere anglo-deutsche Tradition gezeigt: deutsch am Heiligabend, englisch am 1. Feiertag. Was auch zweimal Geschenke bedeutete: auf uns alle wartete am 25. morgens ein gefüllter Weihnachtsstrumpf.
Aber erstmal hat sie noch die Vorbereitungen mitbekommen. Da Ellie schon seit einer Woche frei gehabt hatte, war bereits viel erledigt gewesen, aber die stimmungsvolleren Aufgaben warteten noch, wie der Fleischer und Gemüsehändler, und ein Paket aus Rostock am Postamt. Dann haben zusammen wir Kartoffel- und Obstsalat gemacht.
Erst mit Mutti und Urlaub hier kam ich ein wenig in Festtagsstimmung auf. Morgens hat sie die Adventskerzen angezündet und Kaffee gemacht, wodurch es beim Aufstehen schon roch wie bei Oma am Sonntagmorgen.
Allein schon des Klimas wegen kann es hier ja nicht sein wie im deutschen Bilderbuch. Das Meer hält die Temperatur hoch und wir sind jeden Tag am Wasser spazieren gegangen. Als wir Heiligabend auf die Dunkelheit warteten, bließ noch ein starker Wind. Aber am 1. Feiertag, zwischen Strumpfentpackung und Mittagessen, schien die Sonne und schwieg der Wind, weshalb es richtig warm war. Menschen schwammen im Meer, das gerade am höchsten stand; einige tranken mit Neoprenanzug und Weihnachtsmütze in der Brandung Sekt. Bei Dunkelheit sind wir auch jeden Abend um die Häuser gezogen, damit Mutti englische Wohnzimmer und Weihnachtsbäume bewundern konnte.
Unter den Geschenken waren u.a. eine Lampe in Form und Relief des Mondes und das alte Buch Beim Weihnachtsmann. Von Ellie bekam ich einen Wochenendsausflug zum Ort Battle, wo die Schlacht von Hastings stattgefunden hat. Dort werden wir im Januar zwei Nächte auf einem Bauernhof wohnen und u.a. mit der Dampflok zur Wasserburg Bodiam fahren. Dort ist Ellie als Schülerin häufig gewesen, weil es nicht weit von ihrem Heimatort ist. Natürlich haben wir auch viele, viele Babysachen, -ausrüstung und -zuschüsse bekommen, darunter einen ganz erstaunlich wohlgewählter Strampler aus Rostock.
Wir sind auch zur Mitternachtsmesse gegangen, diesmal aber zu einer kleineren Kirche, die nicht so gut war wie im letzten Jahr.
Höhepunkt des 1. Feiertags, also der eigentlichen Weihnachten soweit es die Briten betrifft, war das Essen, was Ellie kulinarisch und didaktisch für Mutti vorbereitete. Im übrigen war ich richtig stolz, wie beide Deutsch und Englisch sprachen. Wie immer bleibt am Ende das Bedauern, dass solche Besuche nicht ganz informell und häufig stattfinden können.
Der Weihnachtsmann war da |
Steife Brise auf dem Spaziergang vor der Bescherung |
Wieder einmal steht mir ein Geschenk für Ellie besser. |
Englisches Weihnachtsessen: Truthahn und Füllung, gebackene Kartoffeln, Pastinaken und Möhren, gekochter Rosenkohl und Maronen, Yorkshire Pudding, dazu das Weihnachts-Knallbonbon |
Die Ansprache der Königin |
Sektbaden am 1. Feiertag |
Endlich Ausruhen: nach dem letzten Arbeitstag |
Mit Kollegen habe ich auf dem Weg zur Arbeit morgens auf dem Hügel über Portsmouth Kaffee getrunken |