Das ganze wird aber verstärkt durch den Coronavirus. Gestern abend wurde mitgeteilt, dass ab heute alle Mitarbeiter möglichst von zu Hause arbeiten. Heute dann zusätzlich, dass das wahrscheinlich für Monate gelten wird. Persönlich arbeite ich bereits seit Freitag zu Hause, nachdem ich Angst bekommen hatte, wegen irgendwelcher Symptome in Quarantäne zu müssen statt zur Geburt zu können.
Ganz unabhängig von meinen persönlichen Plänen sind jetzt alle meine Hobbys sowieso eingestellt. Chor, Tango, Singen. Ehrlich gesagt macht es mir das leichter: hätte ich gar nicht so trauern brauchen.
Und überhaupt gibt es eine Menge positiver Nebeneffekte. Zum Beispiel habe ich nach der Geburt erstmal zwei Wochen frei. Danach muss ich zwar wieder arbeiten, aber mit Sicherheit noch lange zu Hause. Mehr Zeit für die Familie, weniger ermüdendes Pendeln. Ich habe viel mehr freie Zeit. Jeder Abend ist frei und dazu spare ich mir die zweieinhalb Stunden pendeln pro Tag. Mittags gehen wir spazieren, ans Meer oder zu den lokalen Geschäften, was sonst ein Luxus ist. Und die Abende scheinen viel länger. Ich kann nach der Arbeit ans Meer, zu Hause einen Brief schreiben und es ist immer noch erst halb acht. Ellie als auch ich merken, dass ich entspannter bin. Die Katzen übrigens auch: sie freuen sich ganz deutlich, viel mehr von ihren Menschen zu sehen.
Die Menschen im Land dagegen sind nicht entspannt. Wir hatten bisher anekdotisch von Hamsterkäufen bestimmer Produkte gehört, aber seit vorgestern sind bestimmte Regale permanent leer. Nicht, dass ich wirkliche Engpässe erwarte. Vielmehr vermute ich, dass die besten Quellen für die nächste Zeit die richtigen Bäckereien und Gemüsehändler sein werden, statt der Supermärkte. Qualitätsbrot und frisches Obst für Baby also.
Bosham am letzten Wochenende. Ellie kann kaum noch laufen, darum habe ich sie langsam an den teuren Häusern des Ortes vorbeigefahren. |