Sonntag, 18. März 2018

Auf der Suche nach Aschenbrödel

Mathieu
Ende Februar habe ich Mathieu wiedergesehen. Er macht auf der Durchreise zu einer Hochzeit in Halt um seine letzten hier eingelagerten Sachen abzuholen. Das hat wieder richtig Spaß gemacht, wir haben wie früher in verschiedener Gastronomie Spiele gespielt und beredet, dass ich im Mai mal nach Paris komme. Mir fehlen hier Leute die auch die Erfahrung gehabt haben zwischen Ländern hin und herzuziehen.

Tanzen
Im März dann hatte ich das seltene Vergnügen, mit Ellie tanzen zu gehen. Freunde haben uns auf eine Salsparty eingeladen. Wie ich zu meiner Freude feststellen konnte, kann ich alle meine alten Figuren noch.

Reden
Öffentlich sprechen kann ich auch toll. Ich hatte mich zum ersten lokalen Abend für Nutzer eines bestimmten statistischen Computerprogramms angemeldet, das hoffentlich zu einer regelmäßigen Veranstaltung wird. Organisiert wird das von der Uni Portsmouth, die abends einfach einen Raum und Getränke zur Verfügung stellte. Ich bin ja großer Anhänger solcher ungezwungenen öffentlichen Abende und habe auch einen Vortrag gehalten, sehr populär natürlich, und habe im Anschluss noch viele Kontakte geknüpft, insbesondere zu anderen Analysten im öffentlichen Dienst.

Singen
Am 17. März war das nächste Chorkonzert. Ellie war dieses Wochenende bei ihrer Schwester in Canterbury und konnte daher nicht kommen. Auf dem Programm standen Leonard Bernsteins Chichester-Psalmen, Janaceks schönes Vaterunser und eine Friedensmesse von Karl Jenkins. Mir schien der Chor war schlecht vorbereitet und auch ich selbst war nicht ganz sicher im Text. Von meiner Position auf der Bühne klang auch die Musik furchtbar, aber ich habe mir Mühe gegeben, ein professionelles, selbstsicheres Lächeln zu bewahren. Das hat sogar funktioniert: eine ehrliche Freundin im Publikum meinte, dass dort alles halbwegs gut klang.

Winterwandern
Dieses ganze Wochenende kam der Winter noch einmal kurz zurück, und am Tag nach dem Konzert hatte ich mal die Zeit, raus aufs Land zu fahren. Das war für mich die erste Winterwanderung in England seit wir 2005 auf der Farm eingeschneit waren. Ich habe das Rad bei der Hubertuskapelle abgestellt, wo viele Felder tatsächlich relativ weiß waren. Etwa drei Stunden bin ich durch die Wälder und über die Hügel der Umgebung gelaufen. Hat großen Spaß gemacht - der Schnee macht alles ganz still und ich konnte man ganz allein sein.


St Hubertus im Schnee



durch diese Wälder bin ich gelaufen

Verschneiter Wald in England! Hier hat es mich glatt an Aschenbrödel erinnert



Nach dem Konzert besuchte ich noch eine kleine Einzugsfeier bei Tangotänzern.

Buddha war letztens wieder ganz besonders süß



Donnerstag, 1. März 2018

Das Biest aus dem Osten

Schnee! Zum ersten Mal seit 2012 sehe ich hier Schnee! Nach ein paar Tagen Geplänkel lebte das Land in Angst. Dann trieb Donnerstag Nachmittag der gefürchtete Sturm ("Das Biest aus dem Osten") Schnee der liegen blieb. Vielleicht 5cm hoch. Die Kollegen stehen besorgt an den Fenstern, Züge fallen aus, und Ellie bittet mich gar nicht erst zur Arbeit zu fahren.

Ich habe den ersten Schnee begrüßt, auch wenn der Heimweg länger war. Soviele Jahr habe ich es nicht mehr unter meinen Schuhen knirschen hören und gesehen, wie die bekannte Landschaft geebnet und gestillt wird. In Portsmouth angekommen bin ich spazieren gegangen (O-Ton Ellie: "Ist ok, nur eben völlig wahnsinnig"), bevor alles wieder schmilzt. Der Strand sieht völlig anders aus: die Steine eingeebnet und über die glatte Fläche fegen Schneeböen. Die Wellen brüllen, wenn sie ans Ufer brechen. In meinem Bürojob fehlt mir oft der direkte Kontakt mit den Elementen.
Freitag darf ich zu Hause arbeiten.

Beobachtungen
  • weiterhin hat hier niemand Winterreifen
  • wir Ausländer aus Mitteleuropa freuen sich über den Schnee
  • Ellie kann sich gar nicht vorstellen, jedes Jahr Schnee zu haben
  • Es besteht keine Räumpflicht - ich war der einzige in der ganzen Straße, der den Gehweg freigeschoben hat. Schuhe waren dazu genug



So habe ich Straße vor meiner Arbeit das letzte Mal 2012 gesehen.

In Südengland zählt das als Schneechaos.

Am Meer.









Ordnung