Unser gemeinsamer Auftritt mit dem Chor rückt auch näher; eine Woche vorher hatten wir die Vorprobe mit dem diesmal sehr kleinen Orchester.
Einen anderen Winterwochenendsnachmittag habe ich mit Ellie bei einem Töpfer Keramik bemalt. Wie ich kurz darauf erfuhr, ist diese Geschäftsidee ziemlich verbreitet. Man kauft halbfertige Keramik vom Regal, bemalt es mit bereitgestellten Farben und lässt es dann brennen. Das macht überraschend viel Spaß; während ich anfangs dachte, dass ist bestimmt interessant aber ohne Massenreiz, weiß ich jetzt, dass man oft gar keinen Platz mehr bekommt. Hätte ich früher davon erfahren, hätte ich das für das Betriebsweihnachtsessen vorgeschlagen, schließlich kann man sich auch Essen mitbringen oder hinbestellen, wie ich an einem Kindergeburtstag sah. Besser als die überteuerten Restaurantbesuche, die man in der Arbeitswelt hier für Pflicht hält. Bestellungen dafür werden alle Jahre wieder ab August angenommen.
Von Arbeit wegen habe ich auf dem Karrieretag der Mathematikfakultät der Uni Portsmouth gesprochen. Das heißt regionale Arbeitgeber werben einen Tag lang um die Studenten im letzten Jahr. Was in England, dass muss gesagt sein, immer das letzte Jahr des Grundstudiums bedeutet, also Jahr 3, im Alter von ca. 22. Einen Master macht man hier eher selten. Mein Amt hat sich da wohl erst kurzfristig angemeldet und mir wurde dementsprechend kurzfristig klar, dass ich der einzige Vertreter sein würde und ein einstündiger Vortrag erwartet wird. Zum Glück kann ich Vorträge und erinnere mich auch noch gut daran, wie furchtbar langweilig diese Werbeveranstaltungen sind. Leute in Anzügen rattern Managerfloskeln herunter. Als ich dort ankam, hatten die Studenten schon 3 Stunden hinter sich und waren gelangweilt und müde. Aber ich habe sie aufgeweckt, mit konkreten Beispielen aus meinem Alltag.