Letztes Wochenende habe ich endlich Mathieu in seinem Heimatort Annecy besucht. Das liegt direkt an der schweizer Grenze, 20 Minuten Fahrt von Genf. Das hatte ich schon seit Jahren machen wollen, und ich hatte mich seit Monaten auf französisches Essen und einen unkomplizierten Kurzurlaub gefreut. Denn Annecy sah auf den Fotos richtig gut aus. Dazu habe ich Friedemann eingeladen, den sehe ich ja auch zu wenig.
Wir haben uns Freitag am Flughafen Genf getroffen und sind nach Annecy gefahren. Wir konnten in der Wohnungen von Mathieus Vater übernachten, wo genug Platz war. Am ersten Abend sind wir zum See baden gefahren. Mir war nicht bewusst gewesen, dass Annecy nicht nur bei sondern direkt an den Alpen liegt. Der See ist gross, richtig blau und auf drei Seiten von Bergen umschlossen. Abends ging die Sonne dahinter unter und die Lichter der Stadt und der Doerfer auf den Haengen an. Ein restauriertes Schloss steht auch am See und einige Kirchen stehen prominent auf Felsen.
Auf dem Rueckweg haben wir von Mathieus Mutter Fahrraeder abgeholt. Damit sind wir noch in die Altstadt essen gefahren, die wie eine Reisebroschuere aussieht. Vom See fliesst ein kleiner Fluss zwischen den alten Haeusern entlang; daran reihen sich die Restaurants; auf einer kleinen Insel steht ein pittoresker Turm, ehemals Gefaengnis.
Samstag haben wir komplett am See verbracht. Erst schwimmen (Mathieus Mutter kam in ihrem Boot vorbei) und Spiele, dann ein Ufer abgeradelt und eine Menge Kaese und Wurst gekauft, die wir an einem ehemaligen Bahnhof bei einer Pause angefangen haben, mit Spielen. Dann wieder schwimmen und Spiele in einer Bar am See. Abends hat Mathieus Vater fuer uns gekocht und mit ihm die feineren Details von Wein, Kaese und Wurst diskutiert. Dann Spiele.
Sonntag hat uns Mathieu in die Berge gefahren, zu einem steilen Hang, wo Paragleiter starten. Man muss naemlich sagen, dass die Leute in Annecy alle fit aussehen. Und das ist auch kein Wunder. Man kann praktisch gar nicht anders als Sport zu machen bei der Umgebung. Schwimmen, laufen, Rad fahren, Boot fahren, Klettern, und eben Paragleiten. Und im Winter Ski fahren. Da oben hat man einen fantastischen Blick auf die Berge, den See und die Stadt. Wir sind einige Stunden in einem Cafe geblieben; Freunde sind dazu gekommen. Abends sind wir in ein weiteres Restaurant gegangen, ebenfalls wie aus dem Bilderbuch - ein Dorfplatz vor der Kirche, Tische unter Kastanien, Vollmond. Spiele.
Montag ist Mathieu's Mutter mit uns in die Berge auf der anderen Seite des Sees hochgefahren. Von dort kann man bei klarem Wetter den Mont Blanc sehen. Das war uns trotz Sonne nicht ganz beschieden. Dafür haben wir Spiele gespielt. Abends sind Friedemann und ich zurück nach Genf gefahren, wo wir eine Nacht in einem Hotel im Zentrum verbrachten.
Die Idee war gewesen auch Genf zu sehen, wo wir schon da durch kommen. Aber wirklich was zu sehen gibt es gar nicht. Es ist alles sehr angenehm, schön gebaut und gepflegt, aber es gibt keine Sehenswürdigkeit als solche. Nur nette Viertel, Geschäfte, Cafes, selbst in der Altstadt um die Kathedrale. Deshalb sind wir Dienstag morgen, bevor wir zum Flughafen mussten, einfach ins Freibad gegangen, direkt im Hafen, neben der Fontäne. Und das war eine überraschend schöne Erfahrung. Die Sonne schien aufs blaue Wasser, es war ruhig, nicht allzuviele Menschen aber auch nicht leer. Dazu das scheinbar einzige bezahlbare Cafe der Stadt. Gegen Mittag wurde es da richtig voll, aber da mussten wir ohnehin los.
Insgesamt also hat uns Annecy besser gefallen als Genf. Vor allem hat mich die Landschaft und Architektur stark an Urlaube in Österreich erinnert, insbesondere in den Bergen. Wir hatten die ganze Zeit über Bombenwetter, 27 Grad und ich habe mir gleich am ersten Tag einen Sonnenbrand geholt. Und ich habe gelernt: sogar bei nur ein paar Tagen Abwesenheit fehlt mir Ellie richtig.