Sonntag, 4. Juni 2017

Meer, Kanal, Bach

Nach dem Regenwochenende in der Jurte kamen natürlich sofort einige frühsommerliche Abende. Der Strand hat  geradezu gerufen, nach der Arbeit zu kommen. Kein Wind und keine Wolken. Darum habe das regelmäßige Schwimmen früher als geplant angefangen. Irgendwie kann ich immer noch nicht glauben, dass ich einer der Leute bin, die Wochenabende  am Meer verbringen. Mit Gruppen von Familien und Freunden, Kinder im Wasser, alle fröhlich und entspannt, alles von Ruderern vorn bis zu Schiffen weiter draußen. Dazwischen folgt ein Möwenschwarm dem Fischerboot.

Die Arbeitswoche war ruhig, weil viele Kollegen nach dem Königlichen Geburtstag Brückentage nahmen. Am Wochenende haben Ellie und ich eine Bootsfahrt gemacht. Im Frühjahr hatte ich auf einer Radtour den Kanal von Chichester entdeckt, samt einem Verein, der Ruderboote verleiht und auch Fahrten auf den typischen, schmalen englischen Kanalschiffen anbietet, die früher der Industrie und heute als oft als Hausboote dienen. Mir war seinerzeit das Vogelleben aufgefallen, und diesmal kamen wir gerade rechtzeitig zur Entenkükensaison.

Gleichzeitig geht das Semester zu Ende, wodurch mein studentischer Pianist Liam bis September nach Hause fährt. Das heißt erstmal kein Schubert am Freitag mehr. Wir haben dieses Jahr richtig gute Fortschritte gemacht - seit ich Zeit zum Üben finde haben wir fast die Hälfte der Winterreise gelernt. Und das ist ein richtig gutes Gefühl, nicht nur eine ganze Stunde Zeit zum Singen zu haben sondern auch jede Woche etwas neues zu können. Bei der Gelegenheit hatte ich ja auch etwas mit dem Weihnachtsoratorium rumgespielt und mehr geschafft als gedacht. Nachdem ich ursprünglich nur die Choräle angegangen war, habe ich inzwischen die Arie Großer Herr oh starker König gelernt.

Auf dem Kanal. Die Dunkelheit liegt am Fotoapparat - das Wetter war akzeptabel.