Montag, 19. Januar 2015

Noch kann ich mich nicht entschließen, beim nächsten Besuch einen wertvollen Urlaubstag früher zurückzufliegen. Auf jeden Fall war die Umstellung auf Arbeit sehr abrupt; der erste Tag dort schien nicht wirklich real. Am ersten Wochenende haben Ellie und ich auch absichtlich nichts gemacht...bis auf einen Ausflug nach Chichester. In dieser kleinen historischen Stadt nordwestlich von Portsmouth war ich seit Mai 2013 nicht mehr gewesen, als mich ein Frühlingsausflug mit Mathieu dorthin führte. Auch Ellie fährt dort traditionell nur einmal im Advent hin, um mit ihrer Freundin/Tanzlehrerin einzukaufen. Dort gibt es einen ganz supitollen Schokoladen und Ellie brauchte unbedingt Nachschub.
In der Folgewoche haben wir auch neuen Tanzkurs begonnen. Wir wollten beide schon seit einiger Zeit etwas 20er Jahre Stile lernen, ich insbesondere Charleston. Ellie fand uns eine Gruppe, die jeden Donnerstag verschiedene Stile unterrichtet, in unserer ersten Stunde war das Boogie Woogie. Es ist sehr schön, endlich regelmäßig auch mit Ellie tanzen zu gehen. Nur muss ich für diese neue Verpflichtung etwas anderes aus der Woche stoßen, und das wird wohl der Salsa am Mittwoch sein. Seit meiner ersten Stunde vor über fünf Jahren kein Salsa mehr in meinem Leben.
Zusammen singen tun wir sowieso, der Chor ist seit Anfang Januar an Puccinis Messa di Gloria dran. Alle freuen sich, weil das leichter ist als Beethoven. Und was für wunderschöne Melodien - schon die ersten Proben sind eine Freude. Der Chor ist plötzlich auch viel größer als vorher; offenbar gab es während der Weihnachtspause einen Anwerbeaktion. Ich selbst war schon ganz stolz gewesen, zwei neuen Rekruten mitzubringen, einen Italiener in meinem Alter und eine Französin, die extra aus Petersfield anreist.

Es wird Euch freuen, dass sämtliche Kalendar hängen auf der Arbeit, bis auf den mit Fotos von mir natürlich, der steht bei Ellie. In der zweiten Januarwoche konnte ich dann auch meine nicht mitgenommenen Geschenke von der Post abholen. Die meisten wird es freuen, dass ich dafür ein altes Handtuch und meinen verhassten braunen Pullover entsorgt habe. Interessanterweise waren das noch nicht die letzten Weihnachtsgaben. Ellies Geschenk hängt seit 18. Dezember am Zoll fest, denn es kommt direkt aus Russland. Quasi im Gegenzug zu ihrem Saari hat sie mir ein russisches Hemd bestellt, wie ich es im Musical Anatevka lautstark gewünscht hatte.

In Deutschland habe ich viel zu lesen geschafft. Darunter waren Michael Endes Wunschpunsch und Momo (deren englische Version ich für Ellie in der Bibliothek gefunden habe), ein Sachbuch über die Geschichte Brandenburgs und eins über die Kreuzzüge. Jetzt bin ich zurück bei den Verschwundenen Reichen, im Kapitel wie aus Savoi Italien wurde.