Nachdem der Chor nun in der Sommerpause ist komme ich endlich zu einem langen Nachtrag des Mais. Als ersten: wir haben endlich ein neues Auto, einen Renault Clio. Ursprünglich hatten wir schon ein anderes Auto genommen, aber die Verkäuferin hat sich plötzlich verleugnen lassen. Vermutlich hatte jemand nach uns noch mehr geboten - aber warum man das nicht einfach sagen kann? Ellie hat nur Tage später von einem Kollegen unser jetztiges Auto ausgehandelt, ein besseres Modell für weniger Geld. Wieder einmal hätte ich mich vom ersten Misserfolg nicht so enttäuschen lassen sollen.
Das Auto kam gerade zur richtigen Zeit. Ellies Vater und Frau kamen uns besuchen und haben unseren Garten augeräumt. Ich persönlich hatte kein Problem mit dem Überwuchs, aber Ellie wollte da schon lange Ordnung machen. Das hat uns 15 Säcke Grünschnitt eingebrockt, die wir nur dank dem Auto entsorgen konnen.
Blaupause
Anschließend sind wir in die Hasenglöckchen gefahren. Denn dieses Wochenende war erstens lang und zweitens das beste des ganzen bisherigen Jahres: kurze Hosen und Sonnencreme. Wir sind in einen Wald nahe des Umweltzentrum gefahren, den wir letztes Jahr das erste Mal ausprobiert hatten. Ellie ist da richtig aufgegangen und hat unter der großen Eiche Gymnastik und Tanzschritte unter gemacht. Am Abend sind wir spontan im Hafen essen gefahren, mit Blick auf das Wasser und die untergehende Sonne.
Nicht nur war es bis spät abends warm, sondern auch windstill. Das habe ich ausgenutzt um mein Teleskop zum Strand zu tragen, denn man konnte sowohl Jupiter als auch die Venus sehen. Schon bei ganz leichtem Wind wackelt nämlich das Bild im Teleskop; je höher die Vergrößerung desto mehr. Das war das erste Mal, dass ich Planeten selbst gesehen habe. Jupiter ist wirklich eine Kugel im Raum, mit zwei Streifen. Die Monde habe ich erst ein paar Wochen später bei einer zweiten Beobachtung gesehen. Die Venus hat nicht so ausgeprägte Merkmale, ich habe nur eine gelblich weiße Kugel gesehen.
Zeitlos
An jenem Wochenende bin ich jeden Morgen gleich ans Meer. Der Strand war um 10 Uhr schon voll. Schönwetterdunst lag am Horizont, wo die Sonne das Meer erwärmt. Dahinter kann man noch den blauen Himmel sehen, bevor er den Rest des Tages hinter dem Dunst verschwindet. Bei der Wärme habe ich den ganzen Nachmittag auf momentan allwöchentlichen Tangoprobe verbracht. 30 Mann in einem Raum, mit Kostümen. Was haben wir uns nur dabei gedacht? Am folgenden Mittwoch hatten wir spät abends eine erste Generalprobe im Theater, bei der praktisch gar nichts funktioniert hat. Das hat mir ziemlich zugesetzt, weil ich bei Auftritten den Ehrgeiz habe, zumindest meinen persönlichen Beitrag zu bringen (ob die Gruppe als ganzes durchhält ist mir weniger wichtig). Und parallel zum Chorkonzert in der Folgewoche hatte ich einfach keine Zeit um noch mehr zu üben. In den folgenden Wochen habe ich noch einige Extraproben in freie Halbstunden gequetscht, insbesondere mit meiner Partnerin für eine Soloeinlage. Das hat langfristig etwas geholfen und ich fühle mich etwas besser.
Entdeckungen
Buddha hat es in den Garten geschafft! Nach vielen erfolglosen Versuchen stand er beim Wäscheaufhängen plötzlich draußen. Er ist dann sofort hinter den Schuppen verschwunden, wo ihn niemand erreichen kann. Allein die Erwähnung von Futter hat ihn aber sofort wieder rein gebracht.
Neulich habe ich gelernt: Katzen können schnarchen.
Die Welt noch nicht bereit
Auf der Arbeit hatte ich zum dritten Mal Analysten aus der Kreisverwaltung Dorset zu Gast, die uns von ihren Erfahrungen mit unseren Daten erzählt haben. Dann sagen alle Kollegen was für eine gute Idee das ist, aber niemand sonst kommt auf den Gedanken, mal Nutzer einzulade. Ich habe ein neues Lernformat angestoßen, um Kollegen den Umgang mit Software zur Datenanalyse zu erleichtern. Ich hole sie eine Stunde lang vom Schreibtisch weg in einen Raum, gebe ihnen interessante Daten zum Rumspielen und ich bin für Fragen da. Denn alles Lernen braucht nicht nur Unterricht sondern vor allem Übung, und die wiederum freie Zeit. Wieder eine gute Idee, die gelobt wird aber allein von meiner Initiative abhängt.
Danse macabre
Zum Schluss habe ich den Grand Prix mit Ellie und Freunden gesehen. Anders als in Deutschland ist eine der Hauptattraktionen hier drüben der seit vielen Jahren für seinen sarkastischen Kommentar bekannte Moderator Graham Norton. Sonst gibts für die Briten da ja auch wenig Freude.
Als nächstes fahre ich zu Mathieu nach Paris.
In den Hasenglöckchen. |
Spaß auf Holz |
Am gleichen Tag abends im Restaurant. Ellie lässt sich nicht gern fotografieren, aber das hier hat sie gleich ins Internet gestellt. |
Vor der Tangoprobe habe ich noch gelacht, denn ich hatte meinen Zylinder mitgebracht. Wozu ist man schonmal in einem alten Theater. |