Sonntag, 21. April 2019

Ostern

Dieses Jahr bin ich von Ostern überrascht worden und hatte überhaupt nichts vorbereitet. Letztes Jahr war Ostern ja relativ früh gewesen und es war verdammt kalt, als wir nach York fuhren. Diesmal war es spät und absolutes Spitzenwetter, aber ich wusste nicht ganz, was ich mit der freien Zeit machen sollte. Außerdem steht die Zeit im Zeichen eines kleinen Notfalls: vor einem Jahr hatte Ellie ein Aufbaustudium angefangen; Mitte Mai ist die Abschlussarbeit fällig und wie sich jetzt rausstellte versteht sie ihre Aufgaben überhaupt nicht und hat das Lernen das Jahr über schleifen lassen. Somit versuche ich soviel Zeit wie möglich freizuhalten und ihr zu helfen.



Dieses Jahr ist bisher relativ kühl und aus dem Grund blüht alles später als erwartet. Erste Frühlingsausflüge waren bisher kalt und enttäuschend gewesen, bis ich vor zwei Wochen mit meinen tschechischen Freunden im Wald gewesen war. Dort hatten wir zu meiner Überraschung Hasenglöckchen gesehen, weshalb ich eine Woche später mit Ellie nach weiteren gesucht hatte, aber sie waren noch nicht ganz fertig gewesen. Freitag sind wir daher in einen Park am Fluss Hamble gefahren, der für seine Blüte bekannt ist. Ich war dort schon einmal gewesen, aber vor gut sechs Jahren. Ellie kannte ihn noch nicht. Wir sind im Wald am Fluss spazieren gegangen und haben erfolgreich zwischen Hasenglöckchen gesessen.

Am Samstag besuchte uns Ellies Mutter. Ich arbeitete an Ellies Abschlussarbeit und holte abends das erste Mal dieses Jahr das Kajak aus dem Schuppen. Ich setzte es, ebenfalls zum ersten Mal, ins Meer, was bei dem Bombenwetter spiegelglatt lag und genoss die Abendsonne. Allerdings habe ich gelernt, dass der nasse Strandsand am Boot eine Riesensauerei anrichtet.

Ostersonntag sind wir zum Palast in Hampton bei London gefahren. Das ist einer der bekanntesten Paläste im ganzen Land, nur noch übertroffen von Buckingham und Windsor, und auf jeden Fall der prominenteste wenn es um die Tudor-Dynastie geht. Denn dort hielt Heinrich VIII Hof, als er seine Frauen durchlief und viele der populärsten geschichtlichen Anekdoten fanden dort statt. Unzählige historische Romane spielen dort, wie Oma vielleicht weiß. Ich war vor Jahren schon einmal dort gewesen, mit Kalina und Schwestern. Aber Ellie hatte es trotz ihrer Geschichtsexpertise noch nie geschafft und wir hatten es schon lange mal auf dem Plan. (Zusammen mit zahllosen anderen Sachen, die wir nie alle schaffen werden). Wir erfuhren als erstes: man fährt nur knapp über eine Stunde und findet sogar am Ostersonntag problemlos einen Parkplatz nur zehn Minuten Fußweg entfernt. Der Palast erlebte natürlich einen besonders vollen Tag: die Leuten hatten frei, es herrschte Kaiserwetter, und es wurden besonders Aktivitäten für Kinder angeboten. Wir kamen mit den Massen ganz gut klar und haben tatsächlich alle Ausstellungen zumindest durchwandert. Am schönsten war es im Garten, der dieses Mal in voller Frühlingsblüte standt - bei meinem ersten Besuch hatte ein heißer Sommer alles verdorren lassen.
Der Palast war über die Jahrhunderte von den verschiedenen Dynastien bewohnt und separate Ausstellungen führen durch deren Wohnräume im jeweiligen Zeitstil. Am meisten denkt man dabei an die Tudors, von denen auch die Palastkapelle und die Küchen stammen, die ich damals am meisten mochte. Aber auch die holländische und die hannoveranische Linie waren interessanter als ich erwartet hatte.
Ellie dominierte den gesamten Palast mit ihrem bunten Kleid, und kaufte sich vor allem eine Kopie Anne Boylens berühmter Halskette, die ihr ebenfalls super steht.
Beim Hampton Court Palast; Ellie mit neuer Halskette

Dienstag, 9. April 2019

22. März - 2. April: Japan

Vom 22. März bis zum 2. April waren wir in Japan. Japan ist großartig und wir sind versucht noch in diesem Jahr wieder hinzufliegen. Nachstehend nur einige Beobachtungen, eher zu meiner eigenen Erinnerung.

  • In fast jedem Laden gibt es Baumkuchenscheiben als Süßigkeit
  • Zugpersonal verbeugt sich beim Betreten und Verlassen von Waggons
  • Toilettensitze sind tatsächlich beheizt. Man will gar nicht mehr aufstehen.
  • die Menschen sind tatsächlich so freundlich, höflich und hilfsbereit wie man denkt; wir fragen uns was japanische Touristen in Europa denken müssen
  • Japanisches Essen ist super und nach zehn Tagen konnte ich auch halbwegs mit Essstäbchen umgehen
  • Ich habe Oktupus und viele andere Sachen gegessen, die ich sonst nicht angefasst hätte, und sie waren alle toll.
  • Hakone japanisches Zimmer, Essen und Onzen
  • Uns schienen die Städte erstaunlich still. Einmal standen wir in Tokio am Rand des Parks um den kaiserlichen Palast, direkt gegenüber den Hochhäusern des Zentrums und vor einer großen Straße, und wir hörten den Wind in den Bäumen rauschen.
  • Verbeugungen machen Spaß
  • alles kommt in kleinen, wohl durchdachten Portionen. Souveniers sind klein, elegant und von hoher Qualität. Ellie sammelte knapp zwei Container Mitbringsel.
  • nirgends liegt Müll, obwohl alles dreifach verpackt ist und es keine Mülleimer gibt.


Unser Programm:

Tag 1
Ankunft Tokio
Fischmarkt im Viertel Tsukiji direkt neben unserem Hotel
Einkaufen für Ellie im Viertel Ginza
Spaziergang über den Fluss und die leeren Straßen eines Wohnviertels am Abend

Tag 2
Gärten des Kaiserlichen Palastes
Senso-ji Tempel
die Einkaufsschluchten des Viertels Shibuya

Tag 3
Der Shinjuku Gyoen Park
Die Jugendmodeläden im Viertel Harakuju
der mit Kirschbäumen gesäumte Bach im Viertel Nakameguro

Tag 4
Abreise nach Hakone, einen Ort in den Bergen südlich von Tokio mit heißen Quellen und in Ausflugsreichweite des Bergs Fuji
Ellie steigt in die heiße Quelle im Garten am Fluss und wie nie wieder raus
Luxusessen im Zimmer serviert

Tag 5
Schrein in Motohakone am See Ashi
mit dem Schiff über den See zur Seilbahn über die Berge und Schwefeldampf, Blick auf den Fuji, nach Gora
mit dem kleinen Zug zurück nach Hakone, zurück in die heiße Quelle

Tag 6
Weiterfahrt mit dem Shinkanzen Schnellzug nach Kioto
Wanderung durchs Geishaviertel Gion bei Nacht. Wir sehen wie Geishas aus einem Teehaus zum nächsten Auftritt gehen

Tag 7
Tempel am Goldenen Pavilion
Tempel Kintano tenman gu
das historische Viertel Pontocho bei Nacht

Tag 8
Spaziergang durch den Schrein Yasake und die Gassen von Higashiyama 
Wir lassen uns verkleiden. Ellie als Maiko (Nachwuchsgeisha), ich einfach im Kimono
zurück in die Gassen Ninenzaka und Sannenzaka
Abendessen mit Maiko, die für uns tanzt und danach von Tisch zu Tisch zieht und sich ausfragen lässt. Wir haben viele Fragen.
Spaziergang in den Gassen, buddhistischer Tempel Entoku bei Nacht und Regen

Tag 9
Tempel am Silbernen Pavilion
Den Philosophenweg (Pfad an Bach mit Kirschblüten) entlang von Tempel zu Tempel
Kloster Eikando-ji mit echten Mönchen
Okonomiyaki-Omeletts
Sakura Fest im Maroyama Park mit exotischem Essen, Saken und reichen Männern und ihren Geishas




Nach zehn Tagen konnte ich auch mit Stäbchen essen.
Am Schrein von Motohakone

Der Ashi See. Mit dem Piratenschiff im Hintergrund sind wir übergesetzt.



Erste Kirschblüten in Tokio

Vor dem Kaiserpalast in Tokio

Ellie mag Churros

Zurück in England - Kirschblüten

und Frühling im Wald. Sogar Hasenglöckchen sind schon raus
Kürzlich von Papa übersandt: ich mit meiner Urgroßoma in Treuenbrietzen